Wednesday

31. oktober 2005 - rumipamba de las rosas


ich hatte mal wieder ein abenteuerliches wochenende und muss es - vielleicht zu eurem leidwesen - bis ins detail wider geben.

am freitag abend wurde ich ganz gentleman-mäßig mit dem taxi direkt vor der haustür abgeholt. grrr. danach haben wir uns eine dvd ausgeliehen ("crimen ferpecto" - ne ziemliche spanische klamotte, die ich aber rein sprachlich sehr gut verstand) danach noch ne pizza bestellt und einen gemütlichen abend verbracht.

zum glück hatte ich bereits freitag abend gepackt, denn das aus den federn kommen ist echt eine riesenanstrengung momentan - frau lobos körper hört den ruf des winterschlafes ;o) kurz noch in die bäckerei gesprungen und dann zu judith ins casa. hier die bekanntschaft mit neuer mitbewohnerin (aline, französin) gemacht und ihr geholfen, in die stadt zu kommen und mit der heimat zu telefonieren. kurzum, es war gegen 10.30 als wir am terminal terrestre ankamen und sofort von den busschreiern in empfang genommen wurden. rein in eine der kooperativen und erstmal beine lang machen. hatten einen platz direkt hinter dem fahrer - so dass das einschlafen richtig leicht viel. irgendwann bin ich munter geworden, blinzelte und irgendwie roch es komisch. halb im dämmerzustand drehte ich mich zu judith und hab nur gemeint: unser bus brennt. viel fehlte jedenfalls nicht, denn bei einer kontrolle des motors (auf dem wir übrigens saßen) stellte sich heraus, dass nicht ein tropfen öl mehr vorhanden war! mitten in der pampa, aber auf der hauptstraße nach süden - besser konnte es nicht sein, denn unmittelbar danach kam ein anderer bus, den wir benutzen konnten.

in salcedo schmiss man uns an der hauptstraße raus und wir machten uns auf die suche nach der hacienda. ein kinderspiel. check - in und erstmal das queensizebett für eine siesta missbrauchen. danach machten wir uns zu einem kleinen spaziergang bereit, denn der himmel sah nicht allzu versprechend aus. schnappten uns ein bündel süßholz zum draufrumkauen und marschierten richtung downtown. bei diesem wort muss ich selbst grinsen, denn der ort bestand aus einem markt von dem mehrere straßen abzweigten. aber trotzdem nett. kauften uns das viel angepriesene eis und saßen im park bis uns eine handleserin entdeckte und gar nicht wieder gehen wollte. ein spaziergang entlang einer alten schienenstrecke und gesäumt von agaven und kakteen führte uns letztendlich wieder auf die hacienda, wo wir zu abend aßen und später bei einer flasche rotwein den tag gemütlich ausklingen ließen. es lebe das dekadente leben! (judith hat auch gebadet)

sonntag morgen wachten wir beide gegen halb neun auf - ich hab den kaffee aufs zimmer bestellt und wir frühstückten in der sonne vor unserer hütte, schnappten uns dann den trekking-rucksack und stellten uns an die straße. irgenwann würde schon ein bus kommen. und dem war auch so. fuhren bis nach latacunga und wechselten dort den bus, denn von nun an mussten wir uns richtung westen fortbewegen und weg von der hauptverkehrstraße. hilfreich wie die ecuadorianer bei blondinen nunmal sind, fanden wir schnell den anschluss nach zumbahua - der bus füllte sich mit allerlei dorfbewohnern, die auch nicht davor zurück schreckten ihr noch lebendes, gackernden mittagessen mit in den bus zu nehmen. auf dem dach wurden noch zwei schafe installiert und los ging die fahrt. quälten uns erst durch das marktgedränge von pujilí und dann weiter nach oben in die berge. atemberaubend - vor allem, wenn frau am fenster sitzt, der busfahrer keine anstalten macht vor den unzähligen serpentinen zu bremsen und der abgrund sich gähnend auftut. zum glück sind wir beide abgehärtet und uns wird nicht übel! während der fahrt waren wir für die mitfahrer scheinbar noch exotischer als das land für uns ;o)

in zumbahua angekommen, verhandelten wir mit einem camionetabesitzer, der uns dann für den transport nach quilotoa (unserer destination) und zurück 15 dollar offerierte. für 1 stunde transfer hin und zurück + 2 stunden wartezeit ein guter preis. der fahrer nahm eine sogenannte abkürzung und wir schleppten uns mit mörderischen 20 km/h über kakteen gesäumte feldwege, an kleinen canyons entlang dem unwetter in den bergen entgegen. fröstel. die kraterlagune meinte es erst nicht gut mir uns, denn kurz nachdem wir angekommen waren, zog der nebel auf und es sah nach regen aus. nichtsdestotrotz, wir hatten ewige bus- und camionetafahrten hinter uns; jetzt brauchten wir bewegung.

ich schnallte mir unseren rucksack auf (der ungefähr 10 kilo wog, aber mich etwas nach hinten zog und so den abstieg erleichterte) und wir wagten uns in den schlund des erloschenen vulkans. ein abstieg von 400 metern über teilweise 45 grad steile sandflächen, die wir mehr rutschten als liefen. ansonsten kein mensch ausser uns - nur das knirschen der sneakers auf dem sand oder das klappern der steine, die unter unseren schuhen halt verloren, war zu hören. als wir den lagunensee nach circa 30 minuten erreichten, erbarmte sich der himmel und öffnete die dicke wolkendecke um die sonne durch zu lassen. wir picknickten und warteten auf unseren rücktransport: den aufstieg unternahmen wir per mula - einem ziemlich großen muli. ohne sattel und zaumzeug, mit unseren quechua sprechenden führern trabten die tiere los. mein mitleid galt sowohl tier als auch mensch; ein brutaler aufstieg und ich hatte immer die steif gespitzten ohren meines tieres als peilmittel um an der felswand vorbei in den abgrund zu schauen. bitte rutsch bloss nicht aus, kam mir während der 45 minuten nicht nur einmal in den sinn.

oben angekommen, wartete unser fahrer und brachte uns zurück nach zumbahua. hier verpassten wir natürlich den bus, mussten uns aber mit allerlei zwielichtigen gestalten herumschlagen: sonntag ist markt und da wird sich traditionell betrunken. und wieder einmal zwei chicas in der pampa. auf einmal kam noch eine camioneta und wir sprangen hinten auf die ladefläche, kuschelten uns zusammen und ab ging es im affentempo nach latacunga. völlig durchgefroren fanden wir auch unmittelbar einen bus nach quito und schliefen mehr recht als schlecht ein bisschen ein. als wir munter wurden, war es natürlich schon dunkel und wir stiegen aus dem bus aus. ich weiss nicht, was mit uns beiden ansonsten super aufmerksamen reisenden passiert ist, aber wir waren völlig falsch. mitten in einem richtig üblen süd-vorort von quito. schluck. der nächste bus, der kam, wollte uns nicht mitnehmen. na danke auch, aber dann erbarmte sich uns einer und wir konnten für jeweils 25 centavos zum terminal fahren (das waren nochmal 20 minuten fahrt!). von dort mit dem taxi zum casa und erstmal ein weinchen trinken. ich bin wie ein stein ins bett gefallen, aber das war richtig aufregend: ohne hundertprozentig zu planen. aber das ist hier in diesem land auch gar nicht nötig, irgendein bus oder eine camioneta kommt immer. und wenn nicht: dann nehmen wir halt nen esel ;o)

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