Wednesday

28. november 2005 - mindo que lindo

heute muss ich mal wieder tageweise erzählen, denn sonst würde die informationsflut zu stark ausfallen ;o)

freitag:

nach einem mehr oder minder stressigen freitag bin ich nach hause gekommen um unsere küche bereits mit leuten angefüllt vorzufinden. die mädels waren am vorglühen: cuba libre und apfelsaft mit amaretto. wo waren noch gleich die wasserflaschen? ach ja, alles fertig?! na, dann kann es ja los gehen. dick angemummelt (leider nicht dick genug wie sich zwei stunden später heraus stellte) und ab ins stadion. nach einer miserablen vorband, erschien dann endlich unser held des abends: juanes. und was kann ich euch sagen: ein super konzert. dieser mann hat eine live stimme wie auf den alben. mir tat sowas von der hals weh, denn glücklicherweise konnte ich ein paar der lieder auch mit grölen. völlig durchgefroren, aber ziemlich glücklich, fiel ich mitternacht ins bett.

samstag:

jude möchte ihr zimmer streichen, also gehen wir in den baumarkt und kaufen ein: pinsel, abdeckfolie, malerkrepp und lassen die farben mischen. alles in ecuadorianischem schnelltempo, soll heißen, dass wir ungefähr 45 minuten auf die farben warten. ok, das terracotta-orange war schon etwas anspruchsvoller... zimmer ausräumen und wände abkehren, chirurgische gummihandschuhe an und los gehts. ok, das mit der schwamm-wisch-technik funktioniert also auf ziegelstein-mauer-wänden nicht ganz so, aber wenigstens deckt das gelb... mein handy klingelt: sebastián; in einer stunde fahren wir nach mindo. bergnebelwald, ich komme ;o))) beende noch die eine wand und packe. sara ist auch schon fertig und alfonso wartet schon mit dem auto. verlassen die stadt und fahren nach nord-westen in die berge. der wald verändert sich, palmen und bananenstauden an beiden seiten. wir haben hunger. mitten in einem bergdorf halten wir neben unzähligen garküchen an. sind dorfgespräch. zwei blonde chicas mit ihren ecuadorianischen freunden. ich trau mich - auf grund der erfahrungen in der vorletzten woche - nichts von der straße zu essen. sebastián meint, die hühnersuppe wäre in ordnung. ok, leider wieder mit koriander - würg. und yuka. das zeug kann frau auch nur im völlig frittierten zustand oder als brot essen. naja. dann eben wieder kekse. verlassen diese heimelige stätte und stellen fest, dass wir kein benzin mehr haben. und das passiert den jungs. sara und ich freuen uns wie ein bisschen scheinheilig. hätten wir nicht machen sollen, denn an der tankstelles stellen wir fest, dass der tankdeckel klemmt. die jungs lassen uns einfach stehen und fahren. sitzen mal wieder in der pampa und müssen uns gegen dorfjugend, haushund und kampfhuhn wehren. 30 minuten später tauchen sie wieder auf. wir tanken und fahren weiter. endlich. mindo. nach einer genussvollen siesta im hostal, drehen wir eine runde. es ist schon dunkel, aber noch richtig warm. bin kurzärmelig und habe das gefühl, dass so die dörfer in der karibik aussehen: sandige ungepflasterte straßen, holzbuden, durch deren ritzen licht und stimmen nach draußen dringen, spielende kinder auf der straße und unzählige hunde. dazu die geräusche des dschungels. ich fühle mich wohl. nach dem abendessen in einem restaurant wollen wir uns noch ein bisschen entspannen und nachdem wir die einzigen gäste sind, haben wir den jacuzzi für uns. mit einer pina colada in der hand tauche ich in die sprudelnden, warmen fluten und sage den kolobris gute nacht.

sonntag:

nach dem frühstück wollen wir wieder ein bisschen aktiv werden. gut, dass frau lobo neben den flip-flops auch die trekkingschuhe eingesteckt hat. wir buchen uns einen führer und starten unsere tour. durch den bergnebelwald, der heute gar nicht nebelig ist, sondern heiß und trocken. ich schwitze, aber die landschaft ist einfach toll. hier eine exotische pflanze, dort die haut einer schlange. unterwegs naschen wir eine art wald-him-brombeeren. nach circa einer stunde aufstieg durch den wald erreichen wir unser ziel: ein 20 meter tiefer wasserfall. senkrecht. unser guide legt uns das geschirr an; zienlich fest, aber besser so als abstürzen. helm auf und ich bin nummer drei, die "canoying" betreibt. im 90-grad-winkel hänge ich über der klippe, unter mir: 20 meter nichts, ich beginne mich abzuseilen. rechte hand immer hinter dem rücken, linke hand vor dem karabinerhaken. ich habe schiss. höre stimmen von unten, sollen wohl gut gemeinte ratschläge sein. ich höre sie nicht wirklich. das blut rauscht in meinen ohren, es gibt kein zurück mehr. nun bin ich mitten im wasserfall, das wasser klatscht mir ins gesicht, auf den oberkörper und die beine. bin durch bis auf die haut, die steine sind glitschig und ich befürchte jeden moment den halt zu verlieren. denk dran, immer im rechten winkel zur wand. ich klettere weiter, noch ein stück und noch ein stück. verliere kurz den halt, kann mich aber wieder fangen. bin unten. falle alfonso um den hals, er strahlt mich an und meint: super professionell. ich bin glücklich, aber nass. egal. ist ja immer noch warm und der abstieg ins tal liegt noch vor uns... jetzt habe ich hunger. erreichen das dorf und sebastián meint, dass wir in einer der garküchen anhalten. ich esse choclo con queso - gebratender maiskolben mit käse. lecker. und irgendetwas gegrilltes, fleischiges, sieht auf den ersten blick aus wie calamaris. ich probiere. hm, ziemlich salzig, aber nicht schlecht. ich esse ziegendarm. na prima. morgen werde ich krank sein (bin ich aber nicht). nach einer érfrischenden siesta essen wir ein letztes mal in mindo und müssen leider schon wieder zurück. sara hat keinen führerschein, alfonso wurde seiner abgenommen und mein gutster ist völlig fertig. hm, wenn es denn sein muss, dann fahr ich also ;o))) steige hinter das lenkrad der 4wd-waffe. grrr. fahre über die bergstraßen und selbst durch das nächtliche quito; die insassen schlafen - ein gutes zeichen. bin einfach toll. und das wochenende war ein traum!

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