Wednesday

24. märz 2006 - que sorpresa


nach dem aufenthalt im dschungel musste ich ersteinmal richtig ausschlafen. und dann? naja, verbringe die tage damit, vor meinem koffer zu stehen und zu ueberlegen wie ich meinen gesamten krempel in diese kleine schale packen soll. was hilft? ablenkung. ein weiterer film, der auf der unbedingt-sehen-muessen-weil-oscar wurde am dienstag abend abgehakt: brokeback mountain oder el secreto de las montañas wie er ja hier heisst. hm. selbst fuer meinen geschmack teilweise etwas zu heftig... am mittwoch abend haben wir mal wieder ne maedelsrunde gemacht und sind ins red hot chili peppers - wegen der margaritas. boah, die sind sooo gut. ich nehm immer mit erdbeere. ein traum sondergleichen!!! sehr schoenes after-work ;o)

naja, und gestern abend? da haben wir es uns nocheinmal richtig gut gehen lassen. es lebe alfonso und seine maschine (also sein auto, hihi). sind nach papallacta in die thermen gefahren und haben alle viere (oder so) von uns gestreckt. wie chillig. mit massage. grrr. und das erste mal, dass ich danach einen kurzen kreislaufzusammenbruch hatte. aber dank gatorade ging es mir innerhalb weniger minuten wieder richtig gut und ich setzte mich hinter das lenkrad der maschine, hihi. genau mitternacht mit dem nebel wieder in quito angekommen und seelig ins bett gefallen!

heute morgen dann verhaeltnismaessig zeitig aufgestanden, kaffee gekocht und e-mails gecheckt. airberlin fliegt eine halbe stunde eher. so hab ich zwei stunden in malle. hey! zeit fuer ein bier auf dem ballermann. wuerg. ansonsten? ach ja, brauche ja noch eine ausreisegenehmigung. springe also ins taxi und fahre zur einwanderungsbehoerde. zettel ziehen wie auf dem arbeitsamt. habe nummer 164; sind bei 152. ueberraschenderweise geht alles ziemlich schnell. der duester drein blickende herr in uniform fragt mich, wann ich ausreise und verlangt vier dollar. das wars?! bin voellig ueberrascht... was mach ich nur mit dem rest des vormittages? hm, der park ist in der naehe und genau, im park ist doch das vivarium - eine art riesiges terrarium mit einheimischen amphibien. gute idee. ich stapfe, mit sonnenbrille getarnt - richtung park. es ist fantastisches wetter; fruehling; circa 20 grad (und ein bisschen mehr in der direkten sonne). kaufe mir eine eintrittskarte und betrete die welt der angeblich glitschigen paradiesvertreiber... habe mich verliebt. drei riesige amazonas-boas liegen zusammen gerollt vor mir. und dann - in altbewaehrter harry potter manier - fange ich an mit einer der huebschen zu kommunizieren. sie folgt meinen bewegungen am glas. bin wie ein kaninchen - voellig gebannt. will auch ne boa... kommt ihr mich dann noch besuchen?! nun gut, danach trete ich einen spaziergang nach hause an: entlang der hauptverkehrsstrassen, durch den park und das riesige einkaufszentrum. erwerbe noch ein oregano-ciabatta (fuer sage und schreibe 70 centavos!!!) und bin bereits vor zwoelf wieder zu hause.

und gerade? es ist halb vier. ich habe mir einen weiteren kaffee gekocht. bin gerade von einem ausgedehnten mittagessen mit sebastián wieder zurueck... reis mit riesenshrimps, gebratene banane und eine flasche bier. dazu gehobene konversation. sehr schoen. und heute abend? da faengt der abschieds-feier-marathon an...

22. märz 2006 - makete kapawi, makete ashuar


ich moechte euch heute vom grossartigen abschluss meines ecuador-aufenthaltes berichten: einer vier-tage-reise in den tiefsten dschungel des landes. die kapawi ecolododge & reserve (www.kapawi.com) war mein ziel; direkt gelegen an der peruanischen grenze... eine reise in die welt eines indianer-volkes, das erst in den 70er jahren entdeckt worden ist...

freitag:

gegen zwoelf uhr sollten wir (andreas und meine wenigkeit) auf dem flughafen in quito sein. wurden ganz touri-maessig von einem airport representative der lodge empfangen und mit informationen ueberschuettet. trekking-rucksack wiegen (nicht mehr als 11 kilo durften es sein) und unsereiner auch auf die waage (grummel. naja, so schlimm war es nicht.) und dann hiess es ersteinmal warten... in der zwischenzeit bekanntschaft mit den anderen beiden paeaerchen gemacht: einmal gringos und einmal englaender. alter: 70 und aufwaerts... das kann ja was werden. so, flugzeug wird aufgetankt. wir laufen ueber das rollfeld. ein blick nach vorn und ich denke, dass die reise sehr lustig wird. die maschine erinnert mich an einen dieser abenteuer-dschungel-absturz-filme. wir steigen in gebueckter haltung ein. rechts zwei sitze. mitte gang. links ein sitz. insgesamt fuer 19 leute. die tuer zu den piloten ist offen. ich sehe beim start aus dem fenster - vorn!!! der flug ueber die anden ist grossartig... und 45 minuten spaeter landen wir schon in shell. unbenutzte sitze ausbauen, bier einpacken... na wenigstens scheint die bar gut ausgestattet zu sein. der barkeeper sitzt neben mir; schlaeft aber die ganze zeit. erneute 45 minuten flug. diesmal ueber die unweiten des amazonas-dschungels, dessen gruen aus der hoehe aussieht wie riesiger brokkoli. haeuser oder aehnliches? fehlanzeige. ab und zu eine braune schlange, die das gruen durchsetzt - die fluesse... und dann landen wir mitten in einer bananenplantage. nun vestehe ich auch, dass es bei regen unmoeglich ist, zu starten. die indianischen traeger schnappen sich unsere rucksaecke und wir stapfen durch den dschungel; erreichen ein dorf und springen in ein motorisiertes kanu. nach circa 15 minuten erreichen wir die lodge; naja, den steg, der zur lodge fuehrt. beziehen unsere cabaña und gehen zurueck in die bar, die auch bibliothek, souvenir-shop und versammlungsraum ist. eine riesige fledermaus fliegt mir in die haare. das arme tier hat sich verflogen. mittlerweile ist es dunkel und der einzige ort, wo wenigstens ein bisschen licht herrscht, ist nun einmal dieser raum. werden mit unserem guides bekannt gemacht: hernán, der grosse teddybaer und gorge, der ashuar-indianer, der grimmig drein schaut. unsere gruppe? ein schwul-lesbischer mix. andreas, meinereiner, ein amerikanisches schwules duo und ein amerikanisches lesbisches duo, jeweils mitte fuenfzig. sind aber gut drauf. entschuldigen sich bereits beim abendessen fuer bush, hihi. und am abend? die erste wanderung durch den dschungel. fuehle mich total daemlich, weil weder taschenlampe noch fernglas mit. und das passiert mir! naja. sehe die blau-weiss-gestreifte lanzenotter aber trotzdem. und ebenso die naechtlichen insekten, die hier mutantische ausmasse annehmen... oder hat euch schon einmal ein handteller-grosser grasshuepfer beehrt?!

samstag:

ich stehe um 6 uhr auf, damit ich mit auf die vogel-beobachtungs-tour gehen kann. sitze noch ein wenig duselig im kanu und versuche die faszination fuer die gefiederten nachzuvollziehen. negativ. sind ja ganz nett anzuschauen, aber ansonsten?! hm. ploetzlich unruhe: in den wipfeln einer palme sehe ich zwei lange schwaenze. die dazu gehoerenden tierchen sind kapuziner-aeffchen (falls ich mich nicht verhoert habe). aber so schnell wie sie da waren, sind sie auch wieder weg. hmpf. dafuer werden wir in der naechsten sekunde von 15 kleinen fledermaeusen attakiert. waere auch sauer, wenn man mich wecken wuerde! ... nach dem fruehstueck zieh ich meine dschungel-klamotten an: shirt, trekking-hose und gummistiefel. dazu eine tonne muecken-mucks und fertig. gorge schlaegt den weg mit der machete frei. andreas und ich folgen, stellen fragen (sprechen spanisch). unsere regenbogen-gruppe bleibt immer mal ein stueckchen weiter weg... sind mir zu langsam. fuehle mich eins mit der natur. entdecke giftige, kleine, bunte froesche, riesige killer-ameisen und beeindruckende wuerge-feigen-baeume. gorge macht mir ein armband aus einem palmenblatt (haelt immer noch) und ich taettowiere mich mit dem saft einer pflanze. und dann faengt der regen an. innerhalb von drei sekunden bin ich durch bis auf die haut. der indianer schlaegt mir ein buendel palmenblaetter ab und ich schuetze wenigstens das gesicht. der weg ist versperrt. ein baum. daneben? eine kleine lagune. ich freue mich wie ein kleines kind und stapfe mit den gummistiefeln durch den schlamm. und dann haben wir die halbinsel auch schon durchquert, steigen ins kanu und fahren zurueck zur lodge. mittagessen. und siesta - in der haengematte. hm. q rico. ... am nachmittag fahren wir den fluss hinauf und wechseln das transportmittel. unsere mit-fuenfziger mit hernán ins rafting-boot und andreas, sandrita und der grimmig drein schauende indianer ins kajak. paddeln. aber die stroemung abwaerts. sitze vorn und strecke die beine aus, geniesse die urwald-kulisse und lausche den geraeuschen des dschungels. und dann ploetzlich: fluss-delfine. ganz kurz, aber ich hab die rueckenflosse gesehen ;o) und weil wir beide so starkes interesse an allem zeigen, biegen wir (im gegensatz zu den anderen) in einen seitenarm und paddeln durch falsche mangroven in eine lagune. auge in auge mit den farbenpreachtigsten schmetterlingen und voegeln. ich liebe dieses land! und dann reisse ich mir die klamotten vom leib und springe im bikini in den fluss. anacondas, kaimane und piranhas - ich komme! sehe nichts, denn der fluss ist braun von sedimenten. fuehle mich etwas unwohl... und die stroemung ist auch nicht ohne. nach 15 minuten hab ich genug (durfte wegen der neuen taettowierung sowieso nicht baden!) ... und dann faengt es wieder an zu regnen. so stark, dass die lagune anfaengt, sich zu fuellen...

sonntag:

es regnet immer noch in stroemen. wie angenehm. nach dem fruehstueck wieder in die cabaña, unter das moskito-netz und dem regen lauschen, der auf das palmendach prasselt! ... am nachmittag hoert es auf und wir starten unseren ausflug in ein indianerdorf - werden den schamanen treffen. fuehle mich wie ein eindringling, irgendwie. aber der besuch und das gespraech sind sehr interessant. danach erwerbe ich dschungel-schmuck: armbaender und ketten. kann einfach nicht anders. sind toll ;o) am abend trage ich meinen indianerschmuck in kombination mit europaeischer und ecuadorianischer mode. klasse stilbruch! ... nach dem abendessen gehen andreas und ich in die bar - treffen auf die guides, das management und natuerlich den bartender. nach zwei gin tonic, vier bier und anderen sachen geht es mir sehr gut... um 4 krieche ich ins moskitonetz. gluecklich!

montag:

andreas hat nen chucháqui und bleibt im bett. ich wage es und fahre zum piranha-fischen. sitze in den mangroven und starre auf die truebe wasseroberflache. nach 30 minuten hab ich die schnauze voll. fischen ist doof. und ganz besonders, wenn frau nichts angelt!!! nur der ashuar faengt einen piranha. nach genauerer betrachtung bin ich froh, dass ich das vieh nicht vor meinem bad gesehen habe!!! ... und nach dem mittagessen treten wir die heimreise an. kanufahrt - und eine horde roter bruellaffen, die uns auf wiedersehen sagen. wanderung durch dorf und bananenplantage. flug nach shell und weiter nach quito. und endlich - nach fast sieben monaten - sehe ich auch den cotopaxi. und er zeigt mir sein schoenstes gesicht! schneebedeckt erhebt er sich majestaetisch aus den wolken, ein traum ... habe ich alles nur getraeumt?!

13. märz 2006 - farrear

ich sitzte gerade mit der zweiten tasse kaffee und den hunden zu meinen fuessen am pc und erfreue mich der wieder gewonnenen kognitiven faehigkeiten.

es ist natuerlich nicht bei einer flasche rum geblieben. die party stieg bei uns in der kueche und wir haben 2,5 flaschen rum und 7 liter cola geleert bevor wir dann in die discoteca "blues" gefahren sind. hm, leider nicht ganz sooo mein ambiente; zu snobbish. aber dafuer hatten wir ne couch und ich konnte sogar noch ganz angeregte konversation fuehren (selbst nach 10 bechern cuba libre und zwei weiteren pilsner bieren). als die musik dann von progressive house in aggressive techno ueberging, hat es mir/uns entgueltig gereicht. halb 3 im bett. voellig in ordnung.

samstag morgen mit erneutem geraeusch konstanten regens munter geworden... was tun? sauber machen? hm, die staubmaeuse unter dem bett entfernen und mal die von der terrasse rein gewehten blaetter zusammen kehren? gar keine so schlechte idee und ueberraschenderweise nicht nur von mir; muessen uns fast um den schrubber streiten. hm. das wetter ist immer noch nicht wirklich besser... wir gehen ins quicentro. shoppen kann frau schliesslich immer. und siehe, sie wird fuendig. ein sommerlich-luftiges oberteil bei naf naf. jetzt muss sich nur noch die sonne mal wieder zeigen. die hoffnung bleibt.

am abend essen wir lecker lasagne und gehen danach in die mariscal. alines und mein wunsch: no bar. weil frau da wenigstens auch tanzen kann. und ja, neben der obligatorischen salsa-runde, werden ein bisschen reaggeton, hip hop und klassiker der disco-geschichte gespielt. mir geht es nach einem (super starken) gin tonic gut. fuehle mich mit der tanzflaeche mental verbunden und als um 3 das licht angeht, hab ich noch keine richtige lust nach hause zu gehen. aber besser isses, denn sonntag morgen (um 11) haben wir schon eine verabredung zum fruehstueck. hm. und die sonne zeigt sich auch ein bisschen...

10. märz 2006 - guyasamín y el cuy

eine hardcore-spanisch-lern-woche geht zu ende. um ja meinen schein fuer die uni anrechnen lassen zu koennen, muss ich auf eine mindestanzahl stunden kommen und durch die - doch recht - zeitfuellende praktikumstaetigkeit habe ich das in den letzten wochen nicht geschafft. hm, aber alles kein problem. von dienstag bis heute, freitag, habe ich taeglich von 8.30 bis 12.30 uhr unterricht gehabt.

damit ich ein bisschen abwechslung in die sache bringe, habe ich mario (meinen prof) dazu bringen koennen, mittwoch und freitag einen ausflug zu machen. kultureller natur war der erste: museum und stiftung guayasamín. der herr starb mitte der neunziger jahre als der wohl bekannteste ecuadorianische maler. und sein erbe ist riesig. in seinem ehemaligen wohnhaus hat er historische artefakte aus urzeiten des landes gesammelt: fruchtbarkeitsgoettinnen der kueste, schamanen des oriente und kleine, penis-haltenden figuren der sierra... in einem anderen raum eine riesige sammlung sakraler kunstwerke; darunter die jungfrau von quito und ungefaehr hundert figuren von jesus am kreuz - in typischer art der quitoer schule, was soviel heisst wie "je mehr blut und wunden, desto besser". die letzten raeume zeigten dann werke des kuenstlers aus seinen drei verschiedenen phasen. mit unter hatte ich erlaeuterungen der museumsfuehrer und teilweise weihte mich mario in die geschichtlichen geheimnisse seines landes ein.

heute habe ich mir dann einen lang gehegten wunsch erfuellt. wir sind in den tiefsten sueden von quito gefahren (eine stunde mit dem bus) und haben dann in einem restaurant die spezialitaet dieses kontinentes probiert. ihr ahnt es bereits: meerschweinchen, hier "cuy" genannt. ich nahm die kleine portion und erhielt einen teller mit kartoffeln, avocado, tomate und eben einem viertel jenes tierchens. auf dem teller streckte es mir bereits eine frittierte pfote entgegen. es sah aus wie eine mikroausgabe eines spanferkels. ziemlich krosse haut. und dann?! hm, wenig dunkles fleisch, zu viel fett und fuer meine verhaeltnisse viel zu viel salz. leider, denn das fleisch schmeckte wie eine mischung aus huehnchen und kaninchen. nicht sooo uebel. auf jeden fall habe ich jetzt weder durchfall noch bauchschmerzen, nur ein bisschen sodbrennen. aber ich habe endlich meerschwein gegessen. hihi.

und gerade? da habe ich den bacardi und die cola in den kuehlschrank gestellt - zum vorgluehen. danach werden wir (eine horde von menschen) die mariscal stuermen und richtig feiern. was sollten wir bei diesem katastrophalen wetter auch sonst tun?!

06. märz 2006 - chucháqui

es leben die freien tage! habe fast den gesamten freitag semi-komatisch im bett verbracht. bin wohl auf die 14 stunden schlaf gekommen. am samstag sind jude, chris und meinereiner in die altstadt gefahren. es sollten ja eigentlich schuhe werden, aber, einer uebersinnlichen macht sei es gedankt, die ecuadorianer leben auf wesentlich kleineren fuessen und frau lobo wurde nicht in versuchung gefuehrt. jedenfalls nicht bei schuhen. auf dem rueckweg hielten wir im parque el ejido - klein otavalo - und deckten uns mit einem kleinen vorrat an ohrringen ein. echtes silber und tigerauge - mittlerweile gut im handeln: runter von usd 8 auf usd 6. wenn das mal nichts ist. als wir nach hause kamen, fabrizierten wir ein leckeres kartoffel-spinat-gratin. eine basis schaffen sozusagen; denn endlich sind wir mal wieder zum feiern in die mariscal gefahren. vorgluehen (also neben dem anderthalb liter weisswein, der im und zum gratin bereits den weg in unsere maegen gefunden hat) in meiner lieblings-bar, der sutra lounge. hm, cocktail sensual. grrr. und weil wir schon so gut drauf waren, sind wir dann in die absolute abschlepper-toutri-disco gegangen. zwei-drei bier spaeter hatte ich auch schon wieder einen ziemlich hartnaeckigen latino an der backe... hmpf. aber tanzen konnte er wenigstens. leider wurden um 2 schlagartig musik und licht ausgemacht. schade. aber frau soll aufhoeren, wenn es am besten passt. also sind wir seelig nach hause gefahren.

am sonntag morgen wurde ich von den strahlen der sonne geweckt. ein traum. und hatten wir nicht noch was ausgemacht; gestern abend?! ach ja. brunch. hm. ruehrei, kaese, wurst, croissant und frischer obstsalat. q rica la vida. danach zusammen auf der couch ne dvd angesehen und abends ein grosses pasta-essen mit (fast) allen leuten, mit denen ich mehr oder minder tagtaeglich zu tun habe. coole sache. werd ich vermissen. aber lassen wir das. noch hab ich ein bisschen zeit.

heute habe ich mich erstmal wieder eine geschlagene stunde auf der bank herum getrieben. ein spass. danach - in sommerlich-luftiger hose, flip flops und gefakter marken-sonnenbrille - durch die stadt flaniert. zur sprachschule, die letzten stunden seit dezember mal endlich bezahlt und den plan fuer diese woche erstellt: hardcore-unterricht. jeden tag von 8.30 bis 12.30 uhr. na wenigstens zur mittags-siesta auf der haengematte wieder zu hause. hihi. ute war heute auch zu hause und so sind wir beiden huebschen mit mauro mittagessen gefahren. und da wir einmal in der mariscal waren, hat ute fuer ihre eltern ein hostal gebucht und ich hab im taettowiergeschaeft mal nach den preisen und terminen fuer aline und mich gefragt. und weil ich gerade dort war, hab ich mir einen klitzekleinen wunsch erfuellt. ein piercing in der nase. hm. und ich habe NICHTS gespuert. was fuer eine stecherin, hihi. die darf mich auf jeden fall auch bemalen. nun muss nur die franzoesin nach hause kommen, damit wir die daten-technischen feinheiten ausklamuesern koennen. sehr schoen.

02. märz 2006 - se acabó

wir haben den dienstag noch sehr lecker ausklingen lassen. sind um 1 zum frühstücken ins café colibri gefahren und blieben da bis 4. was für ein frühstück. hm, melancholie, wenn ich daran denke, dass ich auf diese früchtevielfalt bald verzichten muss. schnief. jedenfalls bin ich kurz nach der rückkehr wie ein stein ins bett gefallen und nicht vor um 7 am nächsten morgen wieder aufgestanden. efektiv 13 stunden schlaf. das tat gut.

gestern und heute habe ich dann die einarbeitung von andrés und anette in angriff genommen. eine sehr angenehme aufgabe, denn beide sind wissbegierig und wollen los legen. neben diesen eigenschaften kommt ihnen zu gute, dass beide bereits erfahrungen mit einigen der programmen haben... ein traum. und nun? meine zeit bei ecuadorline hier in quito ist vorbei. 6 monate, auf die ich zurück blicken kann. 6 monate, die an mir vorbei rasten. 6 monate, in denen ich einmalige eindrücke sammeln konnte, menschen kennen lernte, die für immer einen platz in meinem herzen haben und ein land, dass ich definitiv wieder bereisen werde (wenn nicht sogar für einen längeren zeitraum). süße melancholie.

was ich noch bis zum 28. märz machen werde? nun, meinen sprachkurs beenden. das zum einen. und dann eventuell noch ein bisschen reisen. soviel zeit ist auch gar nicht mehr. drei wochen oder so. hm. so sieht es aus. und dann werde ich auch noch ein bisschen an meinem teint arbeiten. wozu haben wir schließlich eine hängematte auf der terrasse. q rica la vida!!!

28. februar 2006 - la tortuga

das haus ist ruhig, die maedels schlafen, ich habe gerade die erste maschine waesche auf die terrasse gehangen. bin ueberraschenderweise nicht muede. nun gut. die 10 stunden busfahrt von manta nach quito hab ich auch ganz gut schlafen/doesen koennen. wenn nicht nur alle graeten danach weh tun wuerden... obwohl das neben dem sonnenbrand auch egal ist.

anlaesslich von judes geburtstag sind wir maedels, 6 an der zahl, richtung kueste aufgebrochen. am freitag abend noch einmal pasta gekocht, den weisswein eingesteckt und 23.15 uhr in den panamericana bus gesprungen. a glaesli zur feier des tages und so laesst es sich schlafen. am morgen relativ frisch in guayaquil aufgewacht - und fest stellen muessen, dass es regnet. wenigstens ist es nicht kalt. gut, dann mal den bus zur kueste suchen. playa? playa! eine gemuesemarkt-grosse halle, in der sich die menschen hintereinander draengen. erstmal anstellen. in moerderischer schneckenmaessiger geschwindigkeit quaelen wir uns der ersten kurve entgegen. noch bewegen wir uns... nach drei stunden kommen wir ins stocken. ich bekomme kopfschmerzen, die luft wird duenner, es wird heisser. ich muss hier raus. zwaenge mich durch menschenmassen auf der suche nach wasser. werde fuendig. mache mich auf den rueckweg. die maedels keinen millimeter voran gekommen. aber jude steht mir freudestrahlend gegenueber: sollen wir es wagen... ein serioes gekleideter ecuadorianer bietet uns bustickets unter der hand an; damit wir schneller weg kommen. preis? 5 dollar, was hundert prozent aufschlag sind. frage: wollen wir einen qualvollen erstickungstod oder den langsam immer wuetender werdenden mob in kauf nehmen und ewig stehen? definitives nein! der schleuser nimmt uns in den entengang. wir sind draussen, atmen (halbwegs) frische luft, sehen den himmel (leider immer noch grau und regen versprechend). haben bus k. der, der gerade aufgefuellt wird, ist h. kann ja nicht mehr so lange dauern... und wieder haben wir uns getaeuscht. jede, der tausend (leicht uebertriebene, aber gefuehlte zahl) busgesellschaften hat dieses buchstabensystem eingefuehrt. wir warten, es faengt an zu regnen. bus i. bus j. naechster muesste unserer sein. aber nein, man hat j1 und j2 eingefuehrt. ein traum! naja, nach einer stunde sitzen wir im bus richtung westen. in santa elena steigen wir nach circa anderthalb stunden aus und wechseln den bus. der ist so voll, dass wir selbst im stehen keine luft bekommen. alle fenster auf. ich fuehle schon den steifen hals. egal, wir sind auf der ruta del sol, die sonne scheint, der pazifik zur linken. nach einer weiteren stunde (mit kleiner buspanne) erreichen wir ayampe und unser quartier: www.latortuga.com.ec

auf dem weg zum meer stolpern wir ueber handteller grosse weisse und rote krabben. babykrabben ueberall am strand. kein mensch weit und breit. der pazifik? angenehm warm. am naechsten morgen stehe ich auf und verspuere das beduerfnis ins meer zu tauchen. anette kommt mit. es ist total angenehm. wir ueberqueren die sandbank und bleiben direkt dahinter. wenige zentimeter ueber uns zischen pelikane (oder so?!) vorbei. die wellen werden groesser. die erste erfasst mich, zieht mich nach unten, ich fuehle keinen boden unter den fuessen, komme auch nicht mehr nach oben. jetzt. luft. aber was ist das?! die zweite welle. wirbelt mich herum. stosse auf etwas. boden? nein, anette. auf der voellig anderen seite als noch vor einer sekunde. habe salzwasser in den augen, der nase und schlucke literweise den ozean. bekomme keine luft und verliere zusehens an kraft. welle nummer drei gibt mir den rest. ich schliesse ab mit dieser welt. schoen wars. ein ploetzlicher ruck und ich spuere sand unter meinen fuessen. kralle mich mit meinen zehen fest und versuche langsam vorwaerts zu kommen. eine weitere welle versucht ihr glueck an einem naiven opfer, aber ich bin mittlerweile bis zur huefte aus dem wasser. zitternd schleppe ich mich an den strand. spucke salzwasser. atme schwer. haette nie gedacht, dass es so angsteinfloessend ist!!!

wir fahren mit dem bus nach puerto lopez. lebensmittel und alkohol fuer unser barbecue einkaufen. die stadt ist voll. wir bekommen wasserbomben ab. und schaum. ist ja karnaval. und warm ist es auch. also nicht weiter schlimm. geniessen eine ceviche an der strandpromenade und fahren mit einer camioneta zurueck nach ayampe - die sonne auf dem kopf, den wind im gesicht und den ozean zur rechten. was fuer ein leben! habe mir eine kokosnuss gekauft (25 cent) und schluerfe die milch. hm, so laesst es sich leben, oder?! zurueck in ayampe springen wir in unsere bikinis, schmieren uns mit sonnenmilch faktor 45 oder 50 ein und gehen hinunter zum strand. chillen, abspuelen, chillen. nach zwei stunden reicht es mir. ich geh erstmal duschen und dann nen kaffee trinken (bin ja schon auf entzug...) die maedels kommen nach und nach auch hinzu. sollten wir dann nicht auch langsam das barbecue vorbereiten?! steinofen. und ein ganzes huhn solls werden. na dann mal prost mahlzeit. aber es wird. dauert nur ne weile. schon mal salat fertig machen und tomaten aushoehlen und fuellen. langsam bekomm ich hunger. erstmal ein bier. oder zwei. ist immer noch ziemlich heiss. das huhn brutzelt, die kartoffeln schwelen vor sich hin. zeit fuer nen wein, oder?! und dann ist das huhn fertig. grrr. super-lecker. verbringen den abend mit semi-intellektuellen gespraechen.

gestern morgen werden wir vom geraeusch des regens munter, der kontinuierlich auf das zeltdach prasselt. na prickelnd. die offene (!) camioneta kommt um 11. gehen wir erstmal fruehstuecken. die flipflops machen ein schmatzendes geraeusch auf dem aufgeweichten lehmboden. lecker. seh nach drei metern schon wieder aus wie ne sau. auch egal. bin ja nicht die einzige... auch nach dem fruehstueck keine besserung in sicht. der camioneta-fahrer zeigt uns stolz die plane. leider noch nicht gespannt. sehen einen kleinen see vor uns. selbst im geduckten zustand passt die plane nicht. bekomme platzangst. so geht das nicht. sind mittlerweile nass bis auf die haut. fahren wir halt offen. wenigstens bis nach puerto lopez. die hauptstrasse ist ein schlammloch. wir beenden unsere fahrt und entscheiden uns fuer einen bus. erstmal umziehen. neben der bushaltestelle. immer zwei maedels halten das tuch und zack zack, nasse klamotten runter, frische drauf. der bus wartet sogar auf uns. wir fahren noch ein stueck entlang der ruta del sol (im regen) und dann ins landesinnere. in jipijapa muessen wir umsteigen. und endlich manta. mein magen haengt mittlerweile in den kniekehlen. rucksaecke bei panamericana abgeben und ab, richtung malecón (strandpromenade)... aber damit haetten wir nicht gerechnet. mist, feiertag vergessen! die szenerie am strand erinnert mich an japanische rush-our. egal, erstmal was essen. frischen fisch. lecker. satt. machen wir nen strandspaziergang. sind auffaellig, weil einzige maedels mit heller haut und hellen haaren - werden angestarrt und wieder mit wasserbombem beschmissen. langsam wird es dunkel. wir kehren noch in eine bar ein, genehmigen uns entweder einen kaffee (meinereiner), einen milchshake oder ein bier. auf dem rueckweg zur station bekomme ich die groesste ladung wasser ab, die frau sich vorstellen kann. tagsueber ist das lustig, aber wenn die jeans fuer die busfahrt waerme spenden soll (wir fahren schliesslich nach quito, wo es 6 uhr morgens empfindlich kalt ist) und dann auswringbar ist, verliert selbst frau lobo ihre gute laune. werde muerrisch und stapfe klatschnass und missmutig zum bus. zum glueck hat jude noch ne schlafanzughose. sehe zwar reichlich daemlich aus, aber auch egal. sitze im bus und denke an heisse dusche im casa mauro...

und waehrend ich diese zeilen schrieb, sind meine haare gerade dabei gewesen zu trocknen...

20. februar 2006 - que chévere

nachdem ich eine grauenvolle woche endlich ueberstanden hatte, wollte ich ein ruhiges wochenende. nun bin ich aber sehr gluecklich, dass ich am ausflug teilgenommen habe!

die fuenf casa-chicas haben andrés in ihre mitte genommen und sind samstag morgen mit dem bus nach banos gefahren. fuer christine (die neue) und andrés schon das erste abendteuer, denn huehner und meerschweinchen waren ebenfalls anwesend. samstag war einfach ein richtig toller tag; sonnenschein, blauer himmel und richtig warm. als wir jedoch in banos ankamen, mussten wir fest stellen, dass der vulkan tungurahua ganze arbeit geleistet hatte. die asche lag in der luft und die augen wurden trocken; ausserdem knirschte es bereits nach wenigen minuten zwischen den zaehnen. das konnte uns dennoch nicht davon abhalten, ersteinmal die stadt ein wenig zu erkunden, lecker zu essen und einen ausritt fuer den naechsten tag zu buchen. danach zurueck ins hostal, eine cerveza trinken und ein bisschen siesta. gegen 9.30 haben wir uns dann entschlossen, das legendaere nachtleben zu erkunden. jude kannte eine bar, in der sie rock, hip hop und ein bisschen alternative musik spielten. ich fand es von anfang an klasse. mit meinem caipirinha habe ich das lokal geprueft und einen billard-tisch entdeckt; wollten jude und ich schon seit ewigkeiten!!! erst spielten wir allein und kurze zeit spaeter waren wir von einer horde ecuadorianischer jung umringt, die wir dann integrierten. jungs gegen maedels, gemischt - wir waren verhaeltnismaessig gut. nach drei stunden waren wir aber ziemlich alle und um 2 uhr morgens sind wir voellig erledigt ins bett gefallen.

sonntag morgen wurden wir vom geraeusch des regens geweckt. schoene sch... so macht ausreiten keinen spass! sind also in die agentur und haben nach alternativen gefragt. die alternative gefiel mir richtig gut: rafting. als erstes in den neoprenanzug. fuehlte mich wie elektra oder catwoman. grrr. leider etwas die problemzonen betont. egal. danach in den jeep gesprungen und zum río patate gefahren. nivel 3 (von insgesamt 5), also schon etwas anspruchsvoller. mittlerweile hatte es auch aufgehoert zu regnen und wir schleppten das schlauchboot hinunter zum fluss. erhielten unsere einweisung und ab ging die post. ich sag euch: der geilste sport der welt. exakt wie in "am wilden fluss" - alles voller felsen, reissende stroemung, wundervolle landschaft und in der ferne der tungurahua, der drohend ueber uns thronte. nach circa anderthalb stunden war es leider schon vorbei. schnief. will mehr!!! ziemlich hungrig ging es zurueck nach banos, lecker mittagessen und dann mit dem bus zurueck nach quito - nicht ohne vorher die lokale suessigkeiten-spezialitaet afenique zu kaufen: mandeloelteig, der über dem tuerrahmen gezogen und geschlagen wird. hm, q rico! ein klasse wochenende, simplemente.

21. februar 2006 - una familia normal

das war doch mal wieder ein samstag nach dem geschmack von frau lobo. frueh aufstehen, endich waesche waschen, kaffee kochen und die morgendliche sonne auf der terrasse geniessen. einen anruf erhalten und gefragt werden, ob frau dem neuen praktikanten - andreas, aus oesterreich - denn schon so einen kleinen stadtueberblick geben kann. hm, die maedels wollten eh in die mariscal und da haben wir - grossherzig wie wir sind - den neuankoemmling voellig problemlos in die mitte genommen. ist das nicht schoen zu sehen, wie jemand seine erste ecovia-fahrt geniesst. hm, oder seinen ersten jugo de guanabana y mora schluerft... danach trafen wir mauro mit einer freundin, die gerade zu besuch ist und setzten unsere café-tour fort: xocoa, super leckeres sandwich gegessen und die echte chocolate de suiza probiert. fuer jemanden, der kakao - und da meine ich richtigen - mag, war das ideal. mein fall jedenfalls nicht. gegen 3 sprangen wir alle sieben in den jeep von mauro und quaelten uns zum parque ichimbía, genauer zum palacio de cristal, nach oben. hier war eine ausstellung anlaesslich 100 jahre "el comercio"; sehr interessant. und weil wir noch keinen kaffee an diesem tag getrunken hatten (dieser satz sollte verboten werden), kehrten wir im mosaico ein, ein café-restaurant mit blick auf basilika, altstadt und panecillo. voellig geraedert nach hause und erst einmal eine siesta. jude und sandra bastelten wieder eine pasta-salsa-creacion und nach dem abendessen hatte ich dann noch das vergnuegen, einen freund von sebastián kennen zu lernen: miguel, kubaner (behauptet aber von sich von einer anderen welt zu sein), sieht aus wie gandalf. eine extra-terrestrische erfahrung. jeder, der gern mehr wissen moechte, sagt mir bitte bescheid, hihi.

11. februar 2006 - el harén de mauro

ich traue es mir ja fast gar nicht zu erzaehlen, nachdem ich mit sorgen die nachrichten verfolge: katastrophengebiet in passau, deutschland erfriert, beckenbauer gerade in ecuador (und ne freundin hier bei sat ist fuer ihn verantwortlich, hihi). naja, das aber nur am rande.

nein, aber nachdem wir ja im casa so eine richtig eingeschworene familie geworden sind; also mauro und vier maedels; sind wir abends immer mal am weggehen. kleiner absacker nach der arbeit. am donnerstag fuhren wir zum beispiel nach guapulo - einen vorort mit blick auf das valle. lecker weinchen getrunken und pizza gegessen. so laesst sich der tag ausklngen. gestern abend dann ein weiteres highlight: historisches zentrum bei nacht. kurze rundfahrt mit erlaeuterung der angestrahlten gebaeude und dann ins tianguez - typische live musik und leckeres essen. das beste: wir sassen draussen und genossen den blick auf den platz, die pferdekutschen und die vorbei eilenden touris. ok, zwar mit heizpilz und jacke, aber immerhin draussen. das ist so richtig entspannend gewesen. und, ich habe wieder eine lokale spezialitaet probiert: seco de chivo. jetzt, einige von euch, ganz stark sein: gekochtes ziegenfleisch mit kartoffelecken, reis, avocado, tomate-zwiebel-salat. hm, sehr lecker. naja, meerschweinchen fehlt mir ja immer noch...

05. februar 2006 - demasiado comida


ein wahrer fress-marathon liegt hinter mir; naja, in wahrheit ist er noch nicht zu ende. ihr wollt die ganze story?! entonces:

es fing freitag mittag an: anlaesslich binas geburtstag bestellten wir pizza, zwei bemerkenswert moerderisch grosse exemplare... und so was von lecker, dazu eine flasche dornfelder, den gaeste aus deutschland mitgebracht hatten. hm. am abend feierten wir dann das "chandeleur"-fest im haus. fragt mich nicht, was wichtig war: viele kerzen und crepes. ok, und wieder rotwein. aline stand eine stunde in der kueche und hat crepes gebacken. jude und meinereiner fabrizierten eine huehnchen-champignon-fruehlingszwiebel-salsa und dann ging es los: kraeftige crepes und suesse; mit nutella, schlagsahne, crema de leche und und und. mir war so schlecht. hihi.

samstag morgen bin ich mit mauro in die altstadt gefahren, auf den markt san roque. haben holzstuehle gesucht und sind auch fuendig geworden. ein aufregender markt; eingeteilt nach sektionen: moebel, obst und gemuese, meeresfreuchte etc. und die menschenmassen, die unterwegs waren! wow. danach wurde ich von mauro zum fruehstueck eingeladen: macademia granola mit yoghurt, rosinen und honig. q rico. als wir um halb 11 wieder zu hause waren, konnten wir bereits stolz von uns behaupten, produktiv geworden zu sein (ach ja, hatte ja auch schon 6.30 waesche gewaschen!). nach einer kurzen verschnaufpause bin ich dann mit jude in den jardín gefahren - eines der glamouroesesten einkaufszentren in der stadt. frau brauchte business-klamotten, ein spass. zwei chicas wuehlen sich durch unzeahlige klamottengescheafte. das gute daran: ich konnte mich nicht in versuchung fuehren lassen, weil ich momentan einen finanziellen engpass habe. frau bedenke: in diesem jahr noch kein paar schuhe gekauft. hm. dafuer fanden wir richtig geile schuhe fuer jude. und ne hose. und dann wa auch sie pleite, hihi. ausserdem trieb uns der hunger nach hause. kochten einen riesen topf hackfleisch-lauch-kaese-suppe. ich haette da drin baden koennen! aline und mauro sind um 4 zum fussball, jude zu ihrem schmoeker und ich nutzte die gelegenheit, den neuen dvd-player im wohnzimmer auszuprobieren. eigentlich wollten wir abends noch ausgehen, aber erstens ist es a...kalt, regnet ununterbrochen und dann waren wir noch so geraedert vom essen, dass wir lieber gechillt in unseren waelzern schmoekerten.

heute morgen, sonntag, wurde ich schon wieder vom konstanten geraeusch der regentropfen geweckt, die auf die terasse (mein dach) prasselten. so wird natuerlich nichts aus unserem grill-brunch. streichen wir einfach das grill und machen einen brunch draus. mit ruehrei, obstsalat und frau lobo wird sich mal der pancake-mischung widmen, die sie noch gefunden hat. das ganze startet dann in ungefaehr anderthalb stunden. wieder essen. und phuong, ein freund von ute, der gerade zu besuch ist, will heute abend gulasch kochen. es lebe die lust am essen!

30. januar 2006 - días de pasión

nach einer richtig anstrengenden arbeitswoche war ich reif für ein wochenende der entspannung. als ich am freitag nach hause kam, entschieden wir mädels uns spontan für einen ausflug ins kino. kauften also die eintrittskarten und genehmigten uns vor dem film eine heiße schokolade. mit marshmellows und oreo-keksen. sehr lecker. den film, den wir dann schauten, hieß "heads in the clouds" und war sehr schön. beziehungsdrama in den zeiten des zweiten weltkrieges. mit charlize theron, penelope cruz und thomas kretschmann. ziemlich zum träumen...

am samstag morgen wurde ich dann vom schein der sonne geweckt. es versprach ein sonniger und warmer tag zu werden und ich packte meinen rucksack. gegen 10 bin ich dann mit jude richtung terminal terrestre aufgebrochen. sprangen in einen bus richtung latacunga und ließen uns am eingang zum cotopaxi nationalpark an der panamericana raus schmeißen. wanderten gemütlich die 2 kilometer zur hotel-albergue cuello de luna und checkten ein. starteten einen kleinen spaziergang - in begleitung der vier hofhunde - aber leider fing es an zu regnen. der himmel zog zu und es wurde empfindlich kälter. auch der kamin in unserem zimmer heizte nicht und so gingen wir um 8 mit strickjacke ins bett. haben bis 11 gequatscht. war richtig entspannend ;o) nach dem frühstück am sonntag fuhren wir zurück, denn das wetter hatte sich nicht gebessert. wieder zurück in quito schien natürlich die sonne... genossen also noch ein paar sonneneinheiten auf der terrasse und am abend wurden wir kreativ: fabrizierten vegetarisches sushi. hm, super lecker... naja und nun, die sonne scheint und der himmel ist stahlblau. richtig warm hier in quito, befürchte, dass ich mich in der mittagspause ein bisschen verbrannt habe... mir ist übrigens aufgefallen, dass ich gestern tag 150 in ecuador verbracht habe. wie die zeit verfliegt!!!

22. januar 2006 - paseo y pintura

ich bin an diesem wochenende trotz meiner erkaeltung aktiv geworden; eine verstopfte nase haelt mich doch schon lange nichts ab; ok, die traenenden augen und pochenen kopfschmerzen stoeren schon etwas, aber wofuer gibt es denn hoch-dozierte medikamente?!

jedenfalls haben wir am freitag abend einen pyjama-matratzen-maedels-horror-abend mit chips, popcorn unc wein gemacht; zumindest war es geplant. hatten 4 dvds, darunter the ring I und II, nur leider ist die gebrannte ecuadorianische qualitaet nicht ganz kompatibel mit deutschen und franzoesischen laptops. schade, dass sich jeder film ungefaehr in der mitte verabschiedet hat. naja, leicht gefrustet gegen mitternacht ins bett, was aber auch nicht weiter schlimm war, denn samstag morgen musste ich schon wieder um 6 raus. jude hat mich auf einen firmenausflug mit eingeladen: in den bergnebelwald, lodges kennen lernen. war gut, denn 3 der 4 geplanten objekte gehoeren auch zur produktpalette von ecuadorline. also standen wir beiden huebschen wie vereinbart um 7 am bus; als einzige. es dauerte ein weilchen, dann kamen die ersten; weitere sollten unterwegs abheholt werden... wir hingen zu dem zeitpunkt schon baerigst im zeitplan! falls ihr interesse habt, wir schauten uns die folgenden haeuser an: maquipucuna lodge, septimo paraiso, sachatamia lodge (wo wir eigentlich eine wanderung durchfuehren sollten, es aber anfing zu regnen und wir keine zeit mehr hatten) und bellavista cloud forest lodge. der weg zur letzten lodge war richtig spooky: es handelte sich lediglich um 20 kilometer, aber bei den wetter- und strassenverhaeltnissen brauchten wir geschlagene 45 minuten. quaelten uns (im kleinbus) die schlammige bergstrasse nach oben; der bergnebelwald machte seinem name alle ehre und die bemoosten baeume schaukelten mit ihren bromelien. huhu. waren alle so fertig und durchgefroren, dass wir erstmal einen canelazo zu uns nehmen mussten. gegen 8 waren wir auch erst wieder zurueck in quito. na gut, kurz ausgeruht und dann noch einen absacker in der sutra lounge. mitternacht dann voellig fertig ins bett gefallen.

heute morgen erstmal wieder mit schmerzmitteln vollgepumpt. gegen 10 aufgestanden und dann sind jude, mauro und meinereiner ans werk gegangen: die terrasse! bei 25 grad, stahl-blauem himmel und direkter sonneneinstrahlung haben wir innerhalb von anderthalb stunden die terrasse gemalt: ocker fuer die erde, gruen fuer den wald, gelb fuer die sonne und ein bisschen blau fuer den himmel; mauro hat noch w-lan verlegt und wir haben eine haengematte installiert; que rica la vida. eine lateinamerikanische traumterrasse... natuerlich voellig hunger gehabt und zum chilenen gefahren; ich musste das erste mal churrasco probieren: riesen fetzen fleisch mit reis und pommes, darueber zwei spiegeleiger; dazu salat. ich habe - glaube ich - in diesem jahr noch nie soviel gegessen wie heute mittag. puh, war ich voll. aber so konnten wir das gute wetter nicht verkommen lassen. sind noch ins cafecito gefahren, wo frau einen richtig guten milchkaffee getrunken hat und sich auch einen frischen schokoladenkeks genehmigt hat. das alles im garten des lokals; mit sonnenbrille und fett vorher eingecremt ;o) gegen halb vier waren wir wieder zu hause und ich erbarmte mich eines armen stuhles, der ein sehr trauriges dasein auf eben neuer terrasse fristete; befreite ihn in muehevoller kleinstarbeit vom restlichen bast (das dauerte circa eine stunde) und malte das metallgestell im selben wald-gruen an wie eine wand - brauchen nun nur noch eine sitzflaeche und alles wieder paletti. fuehle mich gesundheitlich zwar bescheidener als vorher, aber es ist sooo schoen mal wieder handwerklich taetig geworden zu sein! haettet ihr mir nicht zugetraut, gell?!

15. januar 2006 - fiesta total

sind ja nun ein casa de locas; mauro und vier chicas. super-lustig. haben alle auch mal wieder richtig lust gehabt wegzugehen und realisierten das dann am freitag. sutra-lounge, eine meiner liebsten bars. chillig, lecker cocktails und hatten sogar das vergnuegen eines djs, der eine angenehme mischung auflegte. nachdem ich 3 sensuals, jude 3 bloody marys und aline und ute zusammen 6 mojitos gekillt hatten, sind wir ziemlich angeduselt mit dem taxi nach hause gefahren.

nichtsdestotrotz stand ich samstag um halb neun auf - hatte wieder einmal das beduerfnis nach einem friseur. gesagt, getan. bald, ja bald sind die roten spitzen weg!!! auf jeden fall sind wir dann am fruehen nachmittag in den pululahua-krater gefahren. geburtstags-bbq. um fuenf fing alles an und gegen 9 war die stimmung bereits auf dem absoluten hoehepunkt. und: frau lobo tanzte sich einen wolf, harhar. salsa, reaggeaton... mit hilfe gut aussehender ecuadorianischer maenner und deren anweisungen auch nicht allzu problematisch. aesthetisch? das ist eine andere frage ;o) naja, jedenfalls um 2 ins bett gefallen. zum glueck im haus und nicht im zelt (waren die ersten und sicherten guten platz).

und heute morgen? da hiess es, den krater wieder hoch. 500 hoehenmeter, ohne fruehstueck, nur kaffee und rest-alkohol. nebel, der an undurchdringlichkeit seinesgleichen sucht und vorherige lange pause. ergo, physische verfassung eher schlecht bis ganz schlecht. naja, besser als manch anderer/andere aber immer noch! jetzt ist es halb 5 und ich verspuere ein starkes hungergefuehl. werde dem wohl mal nachgehen...

08. januar 2006 - el fin de la semana cultural

am freitag hiess es leider schon wieder abschied nehmen von christian, sebastiáns bruder. so sind wir italienisch essen gegangen und danach in eine karaoke-bar. ich sag euch, die ecuadorianer gehen da voll ab - herz-schmerz-schnulz-lieder am laufenden band. ich konnte wenigstens mit meiner ymca-performance ein bisschen punkten ;o) danach noch in einen salsaschuppen und ja, frau lobo liess sich ueberreden, auch einmal salsa zu tanzen. mit christians hilfe auch gar nicht sooo uebel; glaube ich zumnindest. jedenfalls bin ich um 2 totmuede ins bett gefallen und samstag nicht vor 12 wieder aufgestanden.

mit den maedels hatten wir aber schon am abend vorher ausgemacht, dass wir ein bisschen intelektuellen input brauchen und so sind wir gegen 1 in die ecovia gehoppst und ins altstadtzentrum gefahren. auf dem plan stand das museo de la ciudad und wir hatten auch glueck, denn gerade in dem moment als wir ankamen, fing eine gefuehrte tour an. natuerlich auf spanisch. 90 minuten intensivkurs ecuadorianische geschichte. sehr interessant. leider hat sich das wetter total geaendert, sprich es wurde a...kalt und schuettete aus eimern, so dass wir danach sofort wieder nach hause sind. eine kleine siesta (hab einen text ueber suchmachinenmarketing im internet gelesen) und danach bin ich zu sebastián gefahren, wo wir einen gemuetlichen dvd-abend verbachten.

heute morgen sind wir dann mit mauro und alfonsito ins café colibri (ihr erinnert euch?!) gefahren und haben super lecker gefruehstueckt - ungefaehr 2 stunden lang, in der sonne!!! und um den kulturellen input noch zu vergroessern, sind sebastián und meinereiner noch einmal in die altstadt gefahren und haben uns eine ausstellung von stornaiolo angesehen. einer der einflussreichsten temporaeren ecuadorianischen kuenstler, aber fuer meinen geschmack etwas zu heftig... danach noch einen frisch-gepressten brombeersaft auf dem plaza san francisco, wo sich die leute angesichts des guten wetters stapelten. alles in allem endlich wieder einmal ein wochenende, dass gefordert hat!

02. januar 2006 - los viejos

euch allen ein glückliches, gesundes und erfolgreiches jahr 2006!!!

mein sylvester war dieses jahr eher ruhig geprägt: nachdem wir nur drei leute (inklusive mauro, dem besitzer) waren ;o) jedenfalls war ich am samstag morgen noch einmal in der stadt zum einkaufen und - was kann ich sagen - wie ausgestorben. ein grossteil der städter ist an die küste gefahren und bleibt da scheinbar noch eine weile (auch heute morgen wenig verkehr). so hab ich denn alle meine zutaten in ruhe suchen können und verbrachte nicht wie üblich 30 minuten an der kasse. zur feier des tages habe ich dann einen richtig deutschen kartoffelsalat fabriziert und weil ich gerade in einem flow war, noch eine riesen portion apfel-zimt-weisse-schokolade-muffins mit bunten streuseln. hm, que rico.

nachmittags auf der terasse die endlich wieder vorhandene sonne genossen und gegen sieben sind wir drei hübschen in die stadt gefahren. die grosse strasse "amazonas" war komplett gesperrt und alle, die nicht an der küste waren, traf frau hier. mucha gente!!! musik, fress-stände und natrülich die puppen. wer die tradition noch nicht kennt, hier eine kurze zusammenfassung: jedes haus, jede familie bastelt eine meist lebensgrosse puppe, die alles schlechte des vergangenen jahres repräsentiert und dann wird sie verbrannt...

jedenfalls genossen wir nach dem ausflug in die stadt den kartoffelsalat mit hühnchen, wein und zum nachtisch muffins und eis ;o) kurz vor zwölf kam dann sebastián mit seinem bruder - und einer puppe. diese wurde dann liebevoll getreten, geschlagen und mit feuerwerksachen jeglicher natur gespickt. spiritus drüber und ab geht die luzi... ist schon ein bisschen komisch; zumal sie auch ein richtiges gesicht hatte. aber tradition ist tradition. danach ist nicht viel passiert. ich stand auf der terasse und schaute mir die raketen über quito an. nicht so exorbitant wie bei uns, aber auch schön. gegen 1 gings ab ins bett - eine infektion raffte sebastián darnieder.

dies endete schliesslich gestern mit einem abendlichen besuch in der notaufnahme. war live dabei. untersuchung auf ecuadorianisch und behandlung: die grösste antibiotika-spritze, die ich je gesehen hatte. bei der injektion (in den allerwertesten) ist selbst mir bald schlecht geworden! mann, damit hätte ein pferd kuriert werden können! naja, nun hoffen wir auf besserung - und, dass ich mich nicht doch angesteckt habe. so ein peruanischer virus, nein danke! tja, sonst ist echt nichts weiter passiert. ich melde mich dann wieder. lasst es euch gut gehen und geniesst den schnee!

25. dezember 2005 - feliz navidad

ich moechte euch heute von meinem weihnachtsfest erzaehlen, dass durchaus einige der vorherigen an glanz und glamour in den schatten stellt - diese aeusserung bitte konnotationsfrei verstehen ;o)

jedenfalls fing ja alles mit einer ziemlich traurigen perspektive an: ohne familie, freunde und freund (denn der sollte mit familie auswaerts feiern). nichtsdestotrotz ist er mir zu liebe am freitag noch nicht mit gefahren, sondern geblieben. wir verbrachten den abend im fridays, einem sehr amerikanischen restaurant, mit freunden von ihm; vielen bbq-rippchen und einigen sehr leckeren cocktails. nach dem essen meinte er dann, er haette eine ueberraschung. es stellte sich heraus, dass don diego, sein papa, mich gern beim familienfest mit dabei haben wollte. freu.
samstag nachmittag stiegen wir also in den bus richtung cotacachi - uebrigens DEM staedtchen fuer ledererzeugnisse aller art - und waren auf dem weg zum grossen weihnachtsessen. es stellte sich jedoch heraus, dass die oquendos keine familie in cotacachi hatten, sondern dass saemtliche familienmitglieder sich lediglich dort trafen. "dort" stellte sich als "relais & chateau la mirage" heraus. papa oquendo hatte drei suiten angemietet... ich traf also die familie: beide brueder mit freundinnen, schwester mit freund, eine freundin des papas und die beiden stiefschwestern im alter von 10 und 11 jahren. als erstes wurden vor dem brennenden kamin die geschenke getauscht (und ich hab gleich mal wieder ein neues schmuckensemble bekommen) bevor es zum essen im salon ging. ein grosser runder tisch. vor mir stand ein riesiger silberner teller, umrahmt von unzaehligem besteck und einer ordentlichen sammlung glaesern. ich oeffnete also ganz laessig die menuekarte fuer den abend: 11 gaenge!!! es fing mit soufflee aus langostini und lachs an, ging ueber kaninchenragout und erdbeersorbet ueber neuseelaendlische lammkeule bis hin zu variationen aus mango. hm. um einen einblick zu erhalten: jede person am tisch hatte seine eigene kellnerin, die den teller im einklang mit den anderen vor jedem gast abstellte und dann in einer eleganten handbewegung den silbernen deckel hob um die koestlichkeit darunter frei zu geben. an diesem abend tranken wir 8 flaschen rotwein (zu je 36 dollar), genossen ein fantastisches essen und fuehrten tiefgreifende konversation. nach dem dessert klingelte ploetzlich ein gloeckchen und der weihnachtsmann ging von tisch zu tisch; jeder erhielt ein paket und als ich meines oeffnete, fiel mir ein mintgruener alpacaschal entgegen - das sind die richtig wuscheligen... gegen ein uhr morgens liess ich mich dann in das mit einer waermflasche vorbereitete federbett fallen und schlief so gut wie schon lange nicht mehr.

heute morgen wurde ich vom gezwitscher der kanaren und nymphemsittiche sowie dem quacken der teichfroesche geweckt; schlenderte durch die mit exotischen pflanzen dekorierte gartenanlage, musste mich durch ein rudel pfaue kaempfen und erreichte den gartenpavillon um mein fruehstueck ein zu nehmen. die sonne schien und ich war gluecklich ;o) das sollte es aber noch nicht gewesen sein: nach dem fruestueck wartete noch eine ueberraschung auf mich. ein ausritt, den ich richtig genossen habe, denn mein weisser hatte wohl jagdwurst gefruehstueckt und war teilweise fast nicht zu baendigen. nach einer stunde waren pferd und reiterin ziemlich fertig. auf dem anwesen wurden wir jeder mit einem heissen handtuch und frischem saft begruesst; und der page hatte bereits das gepaeck zu den autos gebracht...

ich sag euch, an so ein leben kann sich frau wirklich gewoehnen. fettes grinsen. schade nur, dass es schon vorbei ist und ich morgen wieder arbeiten muss. aber die erinnerung bleibt

19. dezember 2005 - despedida

hier mal wieder ein kurzes lebenszeichen von meiner seite. es ist nicht wirklich viel passiert - bin auch leider gar nicht in weihnachtsstimmung - muss aber fuer das amigo secreto (wichteln) im buero noch ein geschenk suchen. hm, sollte nicht so schwer sein...

am freitag haben wir leider schon den abschied von sara gefeiert - sie fliegt heute wieder nach deutschland zurueck und das haus wird immer leerer. schnief. waren in der mariscal in einem richtig gemuetlichen restaurant im obersten stockwerk eines hochhauses. danach noch in der sutra lounge einen alexander trinken und - schwupps - an ihrem vorletzten tag wurde ihr mitten in der bar die tasche geklaut - mit schlussel, handy und geld. ganz prima! ausserdem lernte ich christian, den bruder von sebastián kennen - sehen sich ueberhaupt nicht aehnlich.

samstag morgen haben bina und ich passagiere von uns begruesst und danach wollte ich plaetzchen backen. was fuer ein unterfangen. geplant waren vanillekipferl; leider ist es etwas schwierig an bestimmte zutaten zu kommen. die butter ist zumindest meistens leicht gesalzen und mandeln sind nicht aufzutreiben. also kaufte ich wahlnuesse. hatten aber keinen nussknacker zu hause, so dass ich mit zwei kuechenbrettern hantiert habe; danach mit einem scharfen messer etwas kleiner schneiden (da auch kein wiegemesser da). jedenfalls sind sie trotzdem ganz lecker geworden; habe auch etwas zimt verwendet. bei der recherche nach backhilfsmitteln fand ich sogar eine muffinform - hm, da werd ich wohl mal was draus machen ;o) den restlichen nachmittag verbrachte ich damit, die kueche aufzuraeumen - alle alten gewuerze und so entsorgen; waesche waschen und lesen - es regnete das ganze wochenende...

sonntag morgen habe ich dann fuer sebastián und meinereiner ein richtig schmackhaftes fruehstueck fabriziert. dann waren die maedels einkaufen und fuer den abend haben wir ein leckeres menue fuer den geburtstag von alfonso (chef von surtrek) gekocht: aperitif: screw driver (natuerlich mit frisch gepresstem orangensaft); entrée: tomate-mozarella mit basilikum; hauptspeise: huehnchenbrustfilet mit erdnuss-honig-orangensosse, gereicht mit backkartoffel, die mit kartoffel-gorgonzola-tomate-mischung überbacken wurde; dessert: brownie-kuchen. dazu viel rotwein und richtig gute konversation. die kueche wartet immer noch darauf sauber gemacht zu werden und das bleibt wohl fuer heute abend an mir, denn sara ist ja weg, aline auf galápagos und die jungs sehen nicht so aus als ob sie spuelen wuerden. ganz prima. ist ja nicht so, dass ich heute abend noch das zimmer wechseln wollte... wenigstens hab ich danach aber ein richtiges bett, in dem ich mich ausruhen kann. die zeiten, wo ich auf dem fussboden schlafen musste, sind nun ein fuer alle mal vorbei. werde sogar einen balkon mein eigen nennen duerfen. grins.

morgen frueh fahre ich in die altstadt, da werde ich einen geistlichen vater besuchen, der direktor einer organisation zum schutz von strassenkindern ist. soll unser top thema in der januarausgabe des newsletters werden und ich darf ein interview mit ihm fuehren. am donnerstag veranstaltet das buero ein weihnachtsfruehstueck - da fahren wir in das restaurant "la vaca" in machachi (da war ich schon mal - auf dem weg in den dschungel) und das wird richtig lecker! auf arbeit ist noch richtig viel zu tun: vorweihnachtlicher und end-jahres-stress; bis freitag alle haende voll zu tun. naja, und samstag ist ja auch schon weihnachten. das wird dieses jahr wohl etwas triste - ohne meine geliebte familie und freunde... selbst sebastián ist nicht da und das macht die kleine seele schon etwas traurig...

ansonsten, kalte gruesse, denn auch hier hat der winter einzug gehalten (sprich: ekelhaftes herbstaehnliches wetter, froestel). und natuerlich besinnliche weihnachtsfeiertage im kreise eurer lieben. ich denk an euch!!!

11. dezember 2005 - 100 días

was fuer ein sonntag: habe gerade auf der terasse die zeitung gelesen, meine spanisch-hausaufgaben gemacht und musste nun ersteinmal fluechten. eine stunde intensive sonneneinstrahlung, hm, da muss frau lobo etwas aufpassen ;o)

jedenfalls habe ich mit schrecken fest gestellt, dass ich heute schon den einhundert und ersten tag in ecuador bin. wie schnell doch die zeit vergeht - wuenschte echt, dem waere nicht so... es passt irgenwie alles. am freitag nach der arbeit sind jude, cora und meinereiner noch in den supermarkt zum einkaufen - sarita hatte geburtstag und wir wollten alles fuer die ueberraschungsparty vorbereiten. ich habe lecker bruschetta gemacht, weintrauben-kaese-spiesse und gemuese-grill-spiesse aus zucchini, paprika und aubergine. ausserdem gab es huehnchenbrustfilet in senf-honig-marinade, wuersten, kartoffelsalat, schopska-salat (aber ohne feta - der kostet mehr als 5 dollar das stueck) und maiskolben. dazu sekt, wein, bier und selbst gemachten canelazo. richtig klasse war auch, dass diese nacht sehr wolkig war und somit die temperaturen nur bis auf circa 11 grad fielen. alles in allem eine gelungene ueberraschung - das terasse-schrubben am samstag morgen war weniger schoen. um 2 hatte ich dann ein bisschen zu arbeiten - bina ist in lima auf einem meeting und so musste ich die ankommenden gaeste begruessen. ok, in diesem fall war es nur eine, aber dafuer haben wir uns richtig gut unterhalten (sie kam aus eisenach). am abend bin ich mit sebastián und zwei befreundeten ecuadorianschen paeaerchen unterwegs gewesen: erst im pobre diablo (mit zweifelhafter live-praesentation, dafuer umso leckerem gin tonic) und spaeter in der no bar, einer diskothek in der mariscal. ich war von mir selber ueberrascht, denn waehrend der gesamten 3 stunden war ich nicht von der tanzflaeche zu bewegen. und als es um kurz nach 2 hiess, wir fahren, war ich die erste die einen leichten flunsch zog und lieber noch geblieben waere. was macht dieses land nur aus mir?! hm, haette heute mit zum reiten nach pululahua fahren koennen, aber leider bin ich erst um kurz nach 11 aus einem semi-komatischen schlaf erwacht, so dass mir das alles zu stressig geworden waere. dann doch lieber mit nem frischen obstsaft auf der terasse chillen ;o)
soweit von hier. ansonsten keine weltbewegenden neuigkeiten - ausser: 20/06/2006 - "unser" grosser tag

06. dezember 2005 - que rica la costa

ich bin gerade wieder von der pazifikkueste eingeflogen; und das im wahrsten sinne des wortes. nachdem sebastián und meinereiner aus unerfindlichen gruenden den nachtbus verpasst haben, sind wir am samstag morgen zwar fuer ecuadorianische verhaeltnisse zeitig aufgebrochen (gegen 9), aber erst halb 6 im hotel angekommen. der herr hatte das glueck die ganze zeit den schlaf der seeligen zu geniessen waehrend ich die ersten 3 stunden mit den serpentinen und abgruenden so meine bedenken hatte. die restliche zeit war dann gepraegt von absoluter trockenheit, duerre und hitze. es ist schon erstaunlich wie schnell sich die landschaft aendert. naja, jedenfalls hat uns das beiden einmal gereicht als abenteuer (zumal ich wieder in saemtlichen bussen die attraktion schlechthin war) und so entschieden wir uns, zurueck zu fliegen. diese beinhaltete auch einen zeitlichen und oertlichen wechsel, aber dazu speater mehr.

bahía (de caráquez) ist ein wirklich heimeliges fleckchen erde. das hotel liegt auf der landzuge unweit des zusammenflusses vom río chone in den pazifik. zu dieser zeit ist absolute nebensaison, so dass wir das hotel und den feinsandigen strand ganz fuer uns allein hatten. grrr. ein naechtlicher spaziergang am meer, gefolgt von einer leckeren portion meeresfruechten am pier. so laesst frau sich das leben gefallen. am sonntag morgen bin ich 50 bahnen im hotelpool geschwommen, danach lecker gefruehstueckt und ab in die haengematte. der pazifik rauschte, die palmen schwangen und der wind blies. leider keine sonne, aber mit 25 grad laesst es sich durchaus leben. die weihnachtsdeko ist dabei schon etwas surreal. hm. sind dann zur uferpromenade flaniert und haben eine leckere riesige meeresfruechtepfanne gegessen, einige cervezas getrunken und uns angeregt unterhalten.

montag fuhren wir dann - nach einem erneuten leckeren fruehstueck und erholsamer siesta in der haengematte - mit dem bus nach manta. grosse kuestenstadt mit riesigem strand, der mir persoenlich zu touristisch ist. spaziergang am meer und danach die suche nach einem hotel. zum glueck sind die leute von der kueste sehr offen und freundlich und unser taxifahrer (sprachlich aber sehr schwer zu verstehen, denn die nuscheln uebelst) fuhr uns in ein anderes viertel. sauberes hotel - nur in einem etwas zwilichtigem viertel. haben abends dann doch lieber wieder ein taxi genommen um uns fort zu bewegen. jedenfalls hat mein gutster einen ausschlag bekommen (fischsuppe war wohl der ausloeser) und so mussten wir eh erst einmal eine apotheke aufsuchen. hier kann frau echt alles ohne rezept kaufen und was ich ja sehr oekonomisch finde: die verkaufen nur immer soviele tabletten wie effektiv gebraucht werden - und keine ganzen packungen.

hm, heute morgen sind wir dann also zum flughafen, haben die tickets gekauft, eingecheckt und waren 45 minuten spaeter in quito - entspannt, munter, zeitung gelesen, kaffee getrunken und keinerlei gliederschmerzen. das naechste mal auch per flugzeug! das ist es echt wert - schon rein zeitlich. den gesundheitlichen aspekt habe ich noch gar nicht so intensiv betrachtet...

tja, und das war es dann schon wieder mit den freien tagen. schade, dass sie so schnell vorbei sind. jetzt, nachdem wir schon mit den hunden im park waren und ich ein sehr anregenden gespraech im chat hatte, werde ich mir noch einen kaffee bruehen und den tag tranquilo ausklingen lassen!

02. dezember 2005 - bergfest

es ist wohl mal wieder an der zeit ein bisschen sentimental zu werden; auf den tag und das datum genau vor 3 monaten bin ich voellig ahnungslos in diesem land angekommen. und heute, da kann ich aus tiefster ueberzeugung sagen, dass ich dieses land und seine bewohner ins herz geschlossen habe. auch wenn es manchmal schon etwas chaotisch zu geht. eine kostprobe gefaellig?

am montag wurde uns kurzerhand das wasser auf arbeit abgedreht; leider nicht nur an diesem tag. wir erfuhren eine fast taegliche wiederholung. dienstag kein zugang zum internet - ganz klasse fuer eine firma, die auf dieser basis arbeitet. ach nein, das war mittwoch, denn dienstag funktionierte das telefon nicht! richtig. aber am aller krassesten war der donnerstag: da haben sie uns die komplette stromzufuhr gekappt. ich bin also ohne gross zu ueberlegen mit dem server unter dem arm zu bina nach hause gefahren und habe dann von dort aus gearbeitet. flexibel muss frau nur sein.

wenigstens hatte ich am mittwoch abend ein bisschen entspannung. sind kurzfristig nach papallacta gefahren. duerfte euch mittlerweile auch ein begriff sein: heisse thermen. super. waren die einzigen und ueber uns der wohl beeindruckendste sternenhimmel, den ich je gesehen habe. zurueck durfte ich wieder fahren. grrr. mit der waffe von mindo - wie ich sie liebevoll nenne. also, schotterstrasse im baerigster finsterniss, ab und an mal einen tanklaster uebholen und ansonsten den pass hoch quaelen. das naechtliche quito ist angenehm zu fahren. tagsueber wuerde selbst ich die krise bekommen; enge spuren, an die sich darueber hinaus noch nicht mal jemand haelt. ein traum.

letztendlich war das entspannte reisen dann auch der ausschlaggebende punkt, warum sebastián und ich heute doch lieber mit dem nachtbus an die kueste fahren und nicht mit dem auto. hm, so sitze ich denn hier, ganz allein in mauros casa, jana und leika zu meinen fuessen und warte mehr oder minder, dass es mitternacht wird (da faehrt der bus). gepackt habe ich auch schon. brauch ja nicht so viel fuer den strand ;o) hm, die umzugsaktion vorhin war schon etwas schwieriger zu meistern: haben einen firmenausflug unternommen und anlaesslich der fiestas de quito wagemutig den ritt auf einer chiva gewagt - einem kuestenbus mit offenem fahrgastraum. wir standen hinten und fuehlten uns wie die schoenheitskoeniginnen, die drinnen sassen: winken, laecheln, pfeifen. nach zwei stunden stellte sich heraus, dass der canelazo es ganz schoen in sich hatte. oder die anzahl von 5 bis 10 bechern etwas zu viel war. leicht torkelnd bin ich dann nach hause. und das um halb 6 - schon medio-peinlich irgendwie. aber ich hab noch mein neues zimmer gewischt und es mir haeuslich eingerichtet. zumindest fuer die naechsten zwei wochen; dann versuch ich mal noch ein anderes zimmer.

in diesem sinne, ich habe mueckenspray und sonnencreme en masse einstecken.

28. november 2005 - mindo que lindo

heute muss ich mal wieder tageweise erzählen, denn sonst würde die informationsflut zu stark ausfallen ;o)

freitag:

nach einem mehr oder minder stressigen freitag bin ich nach hause gekommen um unsere küche bereits mit leuten angefüllt vorzufinden. die mädels waren am vorglühen: cuba libre und apfelsaft mit amaretto. wo waren noch gleich die wasserflaschen? ach ja, alles fertig?! na, dann kann es ja los gehen. dick angemummelt (leider nicht dick genug wie sich zwei stunden später heraus stellte) und ab ins stadion. nach einer miserablen vorband, erschien dann endlich unser held des abends: juanes. und was kann ich euch sagen: ein super konzert. dieser mann hat eine live stimme wie auf den alben. mir tat sowas von der hals weh, denn glücklicherweise konnte ich ein paar der lieder auch mit grölen. völlig durchgefroren, aber ziemlich glücklich, fiel ich mitternacht ins bett.

samstag:

jude möchte ihr zimmer streichen, also gehen wir in den baumarkt und kaufen ein: pinsel, abdeckfolie, malerkrepp und lassen die farben mischen. alles in ecuadorianischem schnelltempo, soll heißen, dass wir ungefähr 45 minuten auf die farben warten. ok, das terracotta-orange war schon etwas anspruchsvoller... zimmer ausräumen und wände abkehren, chirurgische gummihandschuhe an und los gehts. ok, das mit der schwamm-wisch-technik funktioniert also auf ziegelstein-mauer-wänden nicht ganz so, aber wenigstens deckt das gelb... mein handy klingelt: sebastián; in einer stunde fahren wir nach mindo. bergnebelwald, ich komme ;o))) beende noch die eine wand und packe. sara ist auch schon fertig und alfonso wartet schon mit dem auto. verlassen die stadt und fahren nach nord-westen in die berge. der wald verändert sich, palmen und bananenstauden an beiden seiten. wir haben hunger. mitten in einem bergdorf halten wir neben unzähligen garküchen an. sind dorfgespräch. zwei blonde chicas mit ihren ecuadorianischen freunden. ich trau mich - auf grund der erfahrungen in der vorletzten woche - nichts von der straße zu essen. sebastián meint, die hühnersuppe wäre in ordnung. ok, leider wieder mit koriander - würg. und yuka. das zeug kann frau auch nur im völlig frittierten zustand oder als brot essen. naja. dann eben wieder kekse. verlassen diese heimelige stätte und stellen fest, dass wir kein benzin mehr haben. und das passiert den jungs. sara und ich freuen uns wie ein bisschen scheinheilig. hätten wir nicht machen sollen, denn an der tankstelles stellen wir fest, dass der tankdeckel klemmt. die jungs lassen uns einfach stehen und fahren. sitzen mal wieder in der pampa und müssen uns gegen dorfjugend, haushund und kampfhuhn wehren. 30 minuten später tauchen sie wieder auf. wir tanken und fahren weiter. endlich. mindo. nach einer genussvollen siesta im hostal, drehen wir eine runde. es ist schon dunkel, aber noch richtig warm. bin kurzärmelig und habe das gefühl, dass so die dörfer in der karibik aussehen: sandige ungepflasterte straßen, holzbuden, durch deren ritzen licht und stimmen nach draußen dringen, spielende kinder auf der straße und unzählige hunde. dazu die geräusche des dschungels. ich fühle mich wohl. nach dem abendessen in einem restaurant wollen wir uns noch ein bisschen entspannen und nachdem wir die einzigen gäste sind, haben wir den jacuzzi für uns. mit einer pina colada in der hand tauche ich in die sprudelnden, warmen fluten und sage den kolobris gute nacht.

sonntag:

nach dem frühstück wollen wir wieder ein bisschen aktiv werden. gut, dass frau lobo neben den flip-flops auch die trekkingschuhe eingesteckt hat. wir buchen uns einen führer und starten unsere tour. durch den bergnebelwald, der heute gar nicht nebelig ist, sondern heiß und trocken. ich schwitze, aber die landschaft ist einfach toll. hier eine exotische pflanze, dort die haut einer schlange. unterwegs naschen wir eine art wald-him-brombeeren. nach circa einer stunde aufstieg durch den wald erreichen wir unser ziel: ein 20 meter tiefer wasserfall. senkrecht. unser guide legt uns das geschirr an; zienlich fest, aber besser so als abstürzen. helm auf und ich bin nummer drei, die "canoying" betreibt. im 90-grad-winkel hänge ich über der klippe, unter mir: 20 meter nichts, ich beginne mich abzuseilen. rechte hand immer hinter dem rücken, linke hand vor dem karabinerhaken. ich habe schiss. höre stimmen von unten, sollen wohl gut gemeinte ratschläge sein. ich höre sie nicht wirklich. das blut rauscht in meinen ohren, es gibt kein zurück mehr. nun bin ich mitten im wasserfall, das wasser klatscht mir ins gesicht, auf den oberkörper und die beine. bin durch bis auf die haut, die steine sind glitschig und ich befürchte jeden moment den halt zu verlieren. denk dran, immer im rechten winkel zur wand. ich klettere weiter, noch ein stück und noch ein stück. verliere kurz den halt, kann mich aber wieder fangen. bin unten. falle alfonso um den hals, er strahlt mich an und meint: super professionell. ich bin glücklich, aber nass. egal. ist ja immer noch warm und der abstieg ins tal liegt noch vor uns... jetzt habe ich hunger. erreichen das dorf und sebastián meint, dass wir in einer der garküchen anhalten. ich esse choclo con queso - gebratender maiskolben mit käse. lecker. und irgendetwas gegrilltes, fleischiges, sieht auf den ersten blick aus wie calamaris. ich probiere. hm, ziemlich salzig, aber nicht schlecht. ich esse ziegendarm. na prima. morgen werde ich krank sein (bin ich aber nicht). nach einer érfrischenden siesta essen wir ein letztes mal in mindo und müssen leider schon wieder zurück. sara hat keinen führerschein, alfonso wurde seiner abgenommen und mein gutster ist völlig fertig. hm, wenn es denn sein muss, dann fahr ich also ;o))) steige hinter das lenkrad der 4wd-waffe. grrr. fahre über die bergstraßen und selbst durch das nächtliche quito; die insassen schlafen - ein gutes zeichen. bin einfach toll. und das wochenende war ein traum!

21. november 2005 - pululahua

wenn frau bedenkt, dass in deutschland der erste schnee gefallen ist, dann fühlt sie sich schon ein bisschen komisch, wenn sie gesteht, dass sie sich gestern bärigst den pelz verbrannt hat. trotz mehrmaligem eincremens sind oberarme und schulter-hals-partie von einem satten kaminrot. ausserdem kann ich die haut von meinen hacken abziehen, aber das sind die einzigen negativen aspekte des gestrigen ausfluges und ich beschwer mich auch gar nicht. es handelt sich hier ausschließlich um objektive berichterstattung.

wir hatten uns ja bereits während der woche auf den krater geeinigt und so sind die 4 chicas des casa zusammen mit einem ecuadorianischen päärchen am sonntag morgen aufgebrochen. unweit von quito entfernt, eröffnen sich dem wanderer wieder einmal völlig neue welten. der blick vom parkplatz in den krater (mirador de ventanillas) und frau lobo war fasziniert: alles grün und mehrere berge, die fast wie hügel wirkten, erhoben sich, das tal mit wenigen häusern spärlich besiedelt, dafür einige exemplare der gattungen esel, pferd, kuh und schwein. menschen trafen wir den gesamten tag fast gar nicht und wenn doch, dann schauten sie uns nur ganz scheu an.

jedenfalls starteten wir unseren abstieg von ungefähr 3.400m höhe hinab ins hochtal (2.540m): ein rutschiges vergnügen über steine, schotter und sand; dazu der abgrund und die knirschenden geräusche der anderen, die teilweise mit ihren sneakers keinen wirklich guten halt fanden (danke nochmal an mich selber für den kauf der trekking-schuhe - manchmal kann frau nur über sich selbst staunen). hochkonzentriert erreichten wir den talboden nach ungefähr 30 minuten und setzten unseren weg fort. eine kleine runde war geplant; hatten diesmal auch keine sandwiches mit und von genug wasser konnte auch keine rede sein. die umrundung eines der oben benannten hügel war das von jude geplante vorhaben - hatte das alles schon mal vor 2 jahren gemacht und in 4 stunden sollten wir spätestens wieder oben sein; ach ja, wir mussten ja wieder hoch...

die umrundung des größeren der beiden hügel (genannt lomo podoña) stellte sich dann als durchwanderung verschiedener welten heraus. es fing an mit unbewachsener graslandschaft, ging weiter mit subtropisch anmutendem, bromelienbehangenem wald, steppenartigem flachland, gelber mondlandschaft und später wieder bewaldeter berglandschaft. dass dies nicht in 2,5 stunden zu sehen ist, müsste mittlerweile klar sein. gegen 4, das war 5,5 stunden nach unserem start, waren wir so froh, endlich eine hacienda gefunden zu haben, die offen war und uns mit ein paar kohlenhydraten versorgen konnte. jana und leika, die hunde (hatten wir mit genommen) waren auch schon völlig fertig. eine stärkung und dann hieß es, der aufstieg. und ich war dann selbst überrascht, dass wir für die überwindung der circa 500-600 höhenmeter (inklusive einiger pausen, in denen wir den wolken zusahen, die mit uns aufstiegen) gerade einmal 40 minuten gebraucht hatten. ihr könnt euch den endorphin-ausschlag vorstellen, grrr. fühlt sich toll an.

diese nacht habe ich nach einer heißen dusche richtig fantastisch geschlafen!

was ich übrigens auch noch ergänzen wollte: ich war am freitag beim friseur und muss sie jetzt wieder offen tragen, denn sie halten nicht in einem pferdeschwanz. sebastián meint, es sei ein sehr alternativer schnitt und die lustige mischung aus mindestens 5 verschiedenen farben sei auch mal was anderes - aber es gefällt ihm. hm, ich hoffe, sie wachsen schnell und ich kann endlich die roten spitzen abschneiden lassen. es ist insofern aber unproblematisch als dass ich für diesen friseurbesuch 4 dollar bezahlt habe; das muss frau sich mal vorstellen!

ansonsten frage ich mich, was die tabletten für meine darmflora für einen stoff enthalten haben, denn bereits nach 2 bis 3 tagen konnte ich schon wieder problemlos pizza und tiramisu essen - haben am samstag abend wieder einmal alle zusammen gekocht. und heute abend, da bin ich zum essen eingeladen - mal sehen wohin ich entführt werde...

17. november 2005 - infección

der (kinder-) arzt meinte, dass es ein wunder sei, dass ich bereits zweieinhalb monate hier überlebt hätte. naja, zumindest bis zur nacht von montag auf dienstag. da hat es mich dann völlig erwischt; musste im 15-minuten-takt aufs örtchen und entschied mich dann, mich fast häuslich zu installieren. jedenfalls wurde der morgen nicht besser und erst am frühen nachmittag traute ich mich ein taxi zu nehmen und ganz schnell in ein biochemisches labor zu fahren. kurze untersuchung und: frau lobo leidet an einer ganz bösen darminfektion, grenzwertig erhöhte konzentration an weißen blutkörperchen und keine sicherheit, ob durch bakterien oder viren verursacht. darf auch gar nix weiter essen, ausser bananen und reis, aber hunger hab ich eh keinen. kleiner positiver nebeneffekt: 3 kilo abgenommen ;o) jedenfalls schlucke ich jetzt diese kapseln zur regeneration der darmflora und hoffe das beste. gestern war es nochmal ein bisschen übel, aber heute bin ich sogar schon wieder auf arbeit (obwohl mir als erstes heute morgen gesagt wurde wie sch... ich doch aussähe). hm, es gurgelt die ganze zeit, aber soweit ist es in ordnung; bin froh, dass ich nicht auf antibiotika umsteigen musste und letztendlich war es abzusehen. der doc hat gemeint, dass die gesamte innere organschaft ungefähr drei monate braucht um sich an neue gefilde zu gewöhnen und da lieg ich ja gut in der zeit...

hm, soviel dann zu meinen wehwehchen. wollte nur sagen, dass auch ich nicht vor den widrigkeiten der lukullischen genüsse gefeit bin; schade eigentlich...

14. november 2005 - pasochoa

ich weile wieder unter den lebenden; also ohne augenringe, die exorbitante ausmaße erreicht hatten. freitag war dann nämlich wieder einer dieser tage, die sich als besonders bescheiden heraus stellten - rein wettertechnisch. grauer himmel am morgen und ab der mittagspause konstanter regen. natürlich variierend, aber als wir gegen 6 das haus verließen, musste es noch mal ein bisschen stärker anfangen zu regnen. und wie es nun einmal immer der fall ist, wenn frau eines der 12.000 taxis der stadt braucht (oder nen bus), kommt keines (r). ergo: trotz schirm innerhalb weniger minuten nass bis auf die haut - die abhärtung schlechthin zumal die temperaturen hier auch herbstlich sind. kam also zu hause an und wollte eine schöne heiße dusche nehmen. leider auch da pech gehabt, funktioniert seit einigen tagen nicht. also kalt geduscht - ein traum! so kuschelte ich mich also gegen 7 pm in die federn und war sofort weg.

am samstag morgen stellte ich mit schrecken fest, dass meine schuhe immer noch so nass wie am vorabend waren und ich auch noch ein bisschen mehr schlaf vertragen könnte. kurze sms an jude und das war geregelt. trafen uns dann um 11 in der ecovia und nahmen treusorgend aline mit - sie fühlt sich (erfahrungsgemäß) noch nicht ganz so wohl hier und da nehmen wir sie einfach immer mit! also fuhren wir ins centro histórico und unternahmen shoe-shopping. grrr. ich fand ein paar ganz krasse sneakers, die mich mörderische 10 dollar kosteten und bei der gelegenheit habe ich mir auch richtige trekking-schuhe gekauft - konnte sie runter handeln auf 25 dollar. soviel dazu.

am abend haben wir im casa eine kleine gesellschaft gegeben. ich war die odoevre-dame. habe viertel von tortillas mit crema de leche (con hierbas) bestrichen, schinkenstreifen darüber drappiert und das ganze mit käse überbacken. grüne oliven als dekoration und dann das ganze mit aji genießen. die hauptspeise wurde ein kartoffel-spinat-gratin. super lecker. dazu einige flaschen rotwein und viel gelacht - habe auch eine ehemalige kuwine kennen gelernt, die mit ihrem quichua-freund da war. ein zuckersüßes päärchen!

sonntag morgen musste ich ja dann wieder zeitig raus. ihr erinnert euch: hatten einen plan...ich hetzte also noch schnell in die panificadora und kaufte ein baguette, dann sebastián ins taxi setzen und ab zu den mädels. bemmen schmieren (für alle nicht-sachsen: brote belegen) und dann mit der ecovia zum terminal terrestre. hm, hatte leider meinen plan und die anleitungen aus dem trekkingbuch vergessen. ganz ungünstig. stiegen in machachi aus dem bus und hatten schon das gefühl, dass das etwas zu weit war. wieder einmal "tres chicas en la pampa". aber wir hatten glück: ein richtig netter camioneta-fahrer erbarmte sich unser und brachte uns dann zum refugion vida silvestre de pasochoa. das ist sozusagen der ausgangspunkt für alle touren. zu dem zeitpunkt war es schon 11 und für gewöhnlich regnet es in der sierra ja ab dem nachmittag. la cumbre, den gipfel konnten wir uns also von der backe schmieren. hm, wir ließen uns kurz erklären, dass es einige leichte wege gäbe und wenn wir uns immer rechts bei abzweigungen halten würden, kämen wir auf den orange-farbenen trail - der zweit-anstrengendste. schluck. wir legten also los. ich musste an der stelle leider bereits fest stellen, dass meine terkkingschuhe einlauf brauchten. super! das wetter war angenehm, teilweise blauer himmel, aber keine direkte sonneneinstrahlung, so dass wir kurzärmelig los liefen. was kann ich sagen: die vegetation war einmalig. feuchter andiner hochwald wird das glaube ich genannt und es ist eines der letzten fleckchen, wo er zu finden ist. jedenfalls: erst fast subtropisch und dann dicht bewachsen, bromelien, farne und überall bambus. der aufstieg war echt ein knochenstückchen arbeit. weniger, dass es steil bergauf durch den wald ging (das war abenteuer und frische luft), sondern die höhe. von wegen akklimatisiert: ich kann jeden asthma-kranken verstehen. konnte teilweise nicht einatmen, oder hatte das gefühl, dass nichts reinkam! letztendlich erreichten wir die grenze zum páramo und ließen uns die sanduches auf 3.500 metern höhe schmecken; neben uns ein baum mit roten blüten (fragt mich bloß nicht, bin botanischer blindgänger), in dessen wipfel es uns ein kolibri gleich tat und sich den bauch voll schlug. der abstieg hatte es noch einmal in sich: laub, schlamm, steil. danke neue schuhe mit semi-spikes! wir waren um 3 wieder an der hütte. und uns wurde vorher gesagt wir bräuchten 4,5 stunden. hah, mit pausen und mittag haben wir den orange-trail in 4 stunden gepackt.

yeah. nächstes wochenende ist der pululahua dran!

09. november 2005 - el virus ecuatoriano


ich muss es mir mittlerweile wohl auch selber eingestehen: ich bin infiziert. dieses land hat mich in seinem bann und ich kann nicht genug davon bekommen!!!

ihr könnt euch auch gar nicht vorstellen, was ich gerade mache: ich lese ein trekking-buch, denn jude und meinereiner wollen am samstag mal wieder ein bisschen aktiv werden. unser ziel: der pasochoa vulkan, geplanter aufstieg: circa 3.5 bis 4 stunden; abstieg: 2.5 stunden; schwierigkeitsgrad: angeblich leicht; erwartungen: hoffentlich genug akklimatisiert. einige von euch werden jetzt bestimmt sagen, dass macht sie nie im leben, aber irgendwie habe ich so für mich heraus gefunden, dass ich ein absoluter naturmensch bin. mir gefiel der oriente, ich kam in der sierra zurecht und die costa bereitet schon mal gar keine probleme. bin wie in meinem element und ergo auch ein bisschen von mir selber überrascht.

davon mal abgesehen, stehe ich kulinarischen und kulturellen genüssen auch weiterhin offen gegenüber. gestern abend zum beispiel hat mich sebastián spontan zu einem konzert mit genommen, dass von radio visión quito, wo sein bruder diego und papa arbeiten, organisiert wurde. ein richtiges erlebnis: 5 franzosen, die ein bisschen alternativen jazz gespielt haben; mit scratchendem dj und diversen elementen aus anderen musikrichtungen. chévere. leider ein bisschen kurz; nur eine stunde, aber frau hat schon ein neues ziel: ins fussballstadion atahualpa (ihr erinnert euch an das quali-spiel?!) kommen ende november juanes und da werd ich hoffentlich noch ne karte bekommen. option zwei wäre ricky martin, aber da äußere ich mich nicht weiter.

na jedenfalls ist heute abend mal wieder ein bisschen chillen angesagt. abschied von einem bekannten und so gehen wir mal wieder ins amüsierviertel (ich liebe dieses wort), was trinken und lassen es uns gut gehen. was mir noch einfällt: der neue newsletter ist fertig. texte sind ja (fast) ausschließlich von mir und wenn ihr a bissle zeit und interesse an ecuador habt, dann schaut doch einfach mal rein: http://www.ecuadorline.de/ecuador/newsletter.html und dann auf die aktuelle ausgabe. in diesem sinne eine unterhaltsame lektüre und ich werd datt ding jetzt weiter ins englische übersetzen...

07. november 2005 - las cascadas


heute wird der bericht richtig umfangreich ausfallen. um das lesen etwas einfacher zu gestalten, werde ich die erlebnisse tagweise notieren.

mittwoch:

frau lobo spürte die müdigkeit der letzten wochen und monate. nachdem sie am morgen zwei maschinen wäsche aufgehängt hat, sinkt sie ermattet auf ihr bett und wacht erst nach 4 stunden wieder auf - gerade rechtzeitig um mit judith die einkäufe fürs wochenende zu machen. waren anderthalb stunden beschäftigt und hatten den gesamten kofferraum des taxis voller tüten. den abend verbrachte ich ganz ruhig mit sebastián, denn am nächsten morgen wollten wir zeitig aufbrechen.

donnerstag:

wir haben es bis 7.00 uhr geschafft und ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine zweite tasse kaffee. in einer zweierkolonne geht es los: alfonso mit den mädels voran und sebastián y yo hinterher. der gedanke an frühstück lässte uns nicht los und etwa auf der höhe von machachi erreichen wir das restaurant "la vaca", wo wir, dank des vitamin b von alfonso, auch schon nach 10 minuten wartezeit einen tisch bekommen. super leckeres frühstück!!! gestärkt geht es weiter gen süden, mit einer kurzen eispause in salcedo, das jude und ich ja schon vom letzten wochenende kannten ;o) kurz vor baños zog sich der himmel zusammen und ein feiner nieselregen startete. stau. aber nicht lange. zogen unsere bahnen durch das örtchen, das auf grund des feiertages zum bersten anegfüllt war und verließen es dann wieder. mir fiel an dieser stelle schon auf, dass sich die vegetation geändert hatte. die berghänge waren von einem satten grün und ab und an sah ich bunte flecken, die nur blütenblätter sein konnten. die luft war klar und rein und wir hielten das nächste mal. nun hieß es, höhenangst vergessen. kletterten wagemutig in einen drahtkorb und überquerten in einigen metern höhe den río verde. waren ziemlich schnell, aber ich vergass selbst meine angst und reckte die nase umso mehr dem wind entgegen. beim nächsten stopp hiess es dann: ein bisschen bewegung tut gut und so stiegen wir zu einem wasserfall hinab - el pailón de diablo. der aufstieg bewies dann, dass der tägliche weg zur arbeit sich bezahlt macht. nichtsdestotrotz war es bereist vier und wir hatten einen tierischen hunger. der verehrte leser beachte hier die wortwahl, denn die spezialität der region ist gegrillte forelle. ich kann euch gar nicht sagen wie toll die geschmeckt hat, aber eines ist sicher: es war die bisher beste forelle meines lebens!!! der nächste teil der strecke wurde schon schlechter (mutsch und paps: wie früher das letzte stück in werben und das konstant über stunden). zum glück hatten wir aber 2 4wd und da kamen wir wenigsten einigermaßen voran. puyo war der letzte stopp, wo wir wasser und unmengen an frischen früchten kauften. ich blieb im auto sitzen und beobachtete die dämmerung. je schwüler die nacht wurde, desto aktiver wurden die menschen. beeindruckend. den rest des weges konnten wir nur in schrittgeschwindigkeit zurück legen und ich bat sebastián eimal anzuhalten und das licht auszuschalten. die absoluteste dunkelheit, die ich je erlebt habe. dazu die geräuschkulisse des dschungels, die originalgetrau von einer dieser relax-cd-sammlungen stammen konnte. jedenfalls erreichten wir irgendwann den parkplatz und von dort hiess es nochmal 10 minuten fussmarsch mit all den rucksäcken und essensvorräten im schein einer funzeligen taschenlampe durch den finsteren dschungel. am ende des weges dann das haupthaus der lodge. qué chévere und bei einer cerveza und einem cigarillo wurde erstmal gerastet. sebastián und ich mussten uns dann noch eine taschenlampe organisieren, denn wir erhielten eine (durchaus komfortable) hütte etwa 3 minuten vom haupthaus entfernt; mitten im dschungel. mit terrasse und hängematte, umflattert von unzähligen großen und kleinen schmetterlingen.

freitag:

nach einem stärkenden frühstück auf der veranda, cremten wir uns alle mit anti-mücken-mucks ein und stülpten uns die gummistiefel über. roberto, unser führer, wetzte ein letztes mal seine machete und ich schnallte mir den rucksack um. wir hatten eine dschungelwanderung vor uns, das ziel: eine der cascaden, die der lodge ihren namen verliehen haben. der weg, nein pfad, stellte sich als äußerst schlammig heraus (danke gummistiefel und dschungelhose)und wir hatten unseren spass wie kleine kinder (lecker schlamm). mussten über bäume klettern, flussläufe durchqueren und hügel überwinden. unterwegs erklärte uns roberto einige heilpflanzen und wir konnten auch ein paar besonders exotische früchte probieren. ich fühlte mich großartig. wir schwitzten alle, aber das war dieses angenehme schwitzen, das dir sagt, dass du aktiv bist!!! der ultimative abstieg zum wasserfall war echt krass. in einem super steilen winkel musste man und frau sich im schneckentempo seinen weg suchen. das rechts und/oder links befestigte seil war nur temporär eine hilfe, denn ab und an hatten es blattschneideameisen okkupiert und die wurden echt grantig, wenn sie gestört wurden! wir schafften es dann aber doch noch und rissen uns in tiefster erleichterung die klamotten vom leib. ab in die fluten des wassers. die strömung war übel, aber das nass umso angenehmer!!! nixengleich streckten wir unsere bikinikörper auf den steinen aus und genossen die sonne. ein kurzer snack und zurück zur lodge. ein erneuter gewaltmarsch, so dass die dusche die größte motivation war! am abend kochten wir mexikanisch und tranken wein und tequilla auf der veranda...

samstag:

wieder ein leckeres frühstück. gerade als ich mich fertig gemacht hatte - heute sollte es zu wasserfall zwei gehen - da machte der regenwald seinem namen alle ehre. aber auch das war nicht schlimm. ich bat sebastián die matratze auf unsere terrasse zu verfrachten und wir genossen die mittagsstunden draußen - umschwirrt von den schmetterlingen und farbenfrohen vögeln. ein fauler tag, aber sehr angenehm ;o)

sonntag:

früh aufstehen hiess es, denn wir hatten viel vor! nach dem frühstück sprangen wir sofort ins auto und fuhren endlose strecken durch feucht-heißes amazonasgebiet. danke air-co in unserem auto!!! wir erreichten den río napo und schnellten undgefähr eine halbe stunde auf dem fluss entlang bis wir in ein reservat kamen, das sich um ausgesetzte und illigal ein- bzw- ausgeführte tiere kümmert. wir wanderten durch den drückend heißen dschungel, immer begleitet von einem kleinen nasenbären und zwei trompetenhühnern. vorbei an kaimanen, ozeloten, wasserschweinen und über uns schwangen sich die äffchen von baum zu baum. der abschluss der tour war der direktkontakt mit den beiden boas. wunderbare tiere und ihre haut tat sooo gut bei der hitze auf meiner haut!!! wir bestiegen erneut das boot und heizten wieder zurück zu den autos. mittagessen in tena: dreißig grad im schatten und das restaurant bereits mit weihnachtsdeko kitschig verunstaltet. aber der fisch (tilapia) umso leckerer!!! danach dann wieder zurück in die sierra. der himmel wurde immer dunkler, die straße immer düsterer und die abgründe immer gefährlicher. eine schreckliche straße, aber gegen 7 uhr erreichten wir endlich papallacta und tauchten in die heißen fluten. grrr. um halb 11 bin ich ins bett und ich träume immer noch von dem wochenende. ein einmaliges erlebnis. der dschungel hat mich infiziert - da will ich wieder hin. aber sebastián meint, dass wir erstmal an die küste fahren. auch nicht schlecht, damit ich meine hautfarbe etwas der seinen anpassen kann ;o
für alle, die sich schon mal ein bild von der lodge machen möchten: hier der link zur homepage von alfonso: http://www.surtrek.de/de/cascadas.htm

01. november 2005 - panecillo por la noche

heute schon wieder. so schnell in folge, aber aus gutem grund. sebastián hatte gestern besuch von einem chilenisch-spanischen freund bekommen und mich gefragt, ob wir denn zusammen essen gehen wöllten. und da sagt frau lobo ja nie nein. die judith noch eingesackt und dann die große frage: wohin? die entscheidung fiel zugunsten eines ortes aus, den ich tagsüber bereits besichtigt hatte, nachts aber unter allen umständen meiden würde: den panecillo-hügel. mitten auf dem berg in der stadt wurde ein restaurant eröffnet, von dem aus man und frau einen wunderbaren ausblick auf süd- und nordstadt hat. fantastisch. gegessen habe ich eine hochlandspezialität, die sich las fritadas nannte und eine bunte ansammlung verschiedener sachen war: riesenbrocken anfrittiertes schweinefleisch, kartoffel-puffer-ähnliches-kloß-teil, salat, avocado, frittierte banane, gekochter mais (nicht so mein fall, da sehr fad, aber nit aji lecker) und frittierte riesenmaiskörner. dazu gab es erst eine cerveza und danach haben wir eine flasche chilenischen wein gekillt.

kurz nach 12 verließen wir das restaurant und verspürten irgendwie den wunsch nach einem absacker: eine weitere falsche rotwein war unser ;o) jedenfalls bin ich heute morgen um 4 ins bett und meine augenringe bemerkenswert. aber das ist alles halb so wild, denn morgen ist día de los difuntos (allerseelen), donnerstag unabhängigkeitstag von cuenca (wird national gefeiert) und freitag hab ich urlaub genommen. denn das soll auch eine abmeldung bis nächste woche montag sein: am donnerstag fahren wir in den dschungel, in eine absolut einsame lodge - müssen morgen noch verpflegung besorgen und einige sachen zusammen packen. so die pläne für die nächsten tage. ich werde dann von meinen erlebnissen mit affen, schlangen und spinnen berichten!

31. oktober 2005 - rumipamba de las rosas


ich hatte mal wieder ein abenteuerliches wochenende und muss es - vielleicht zu eurem leidwesen - bis ins detail wider geben.

am freitag abend wurde ich ganz gentleman-mäßig mit dem taxi direkt vor der haustür abgeholt. grrr. danach haben wir uns eine dvd ausgeliehen ("crimen ferpecto" - ne ziemliche spanische klamotte, die ich aber rein sprachlich sehr gut verstand) danach noch ne pizza bestellt und einen gemütlichen abend verbracht.

zum glück hatte ich bereits freitag abend gepackt, denn das aus den federn kommen ist echt eine riesenanstrengung momentan - frau lobos körper hört den ruf des winterschlafes ;o) kurz noch in die bäckerei gesprungen und dann zu judith ins casa. hier die bekanntschaft mit neuer mitbewohnerin (aline, französin) gemacht und ihr geholfen, in die stadt zu kommen und mit der heimat zu telefonieren. kurzum, es war gegen 10.30 als wir am terminal terrestre ankamen und sofort von den busschreiern in empfang genommen wurden. rein in eine der kooperativen und erstmal beine lang machen. hatten einen platz direkt hinter dem fahrer - so dass das einschlafen richtig leicht viel. irgendwann bin ich munter geworden, blinzelte und irgendwie roch es komisch. halb im dämmerzustand drehte ich mich zu judith und hab nur gemeint: unser bus brennt. viel fehlte jedenfalls nicht, denn bei einer kontrolle des motors (auf dem wir übrigens saßen) stellte sich heraus, dass nicht ein tropfen öl mehr vorhanden war! mitten in der pampa, aber auf der hauptstraße nach süden - besser konnte es nicht sein, denn unmittelbar danach kam ein anderer bus, den wir benutzen konnten.

in salcedo schmiss man uns an der hauptstraße raus und wir machten uns auf die suche nach der hacienda. ein kinderspiel. check - in und erstmal das queensizebett für eine siesta missbrauchen. danach machten wir uns zu einem kleinen spaziergang bereit, denn der himmel sah nicht allzu versprechend aus. schnappten uns ein bündel süßholz zum draufrumkauen und marschierten richtung downtown. bei diesem wort muss ich selbst grinsen, denn der ort bestand aus einem markt von dem mehrere straßen abzweigten. aber trotzdem nett. kauften uns das viel angepriesene eis und saßen im park bis uns eine handleserin entdeckte und gar nicht wieder gehen wollte. ein spaziergang entlang einer alten schienenstrecke und gesäumt von agaven und kakteen führte uns letztendlich wieder auf die hacienda, wo wir zu abend aßen und später bei einer flasche rotwein den tag gemütlich ausklingen ließen. es lebe das dekadente leben! (judith hat auch gebadet)

sonntag morgen wachten wir beide gegen halb neun auf - ich hab den kaffee aufs zimmer bestellt und wir frühstückten in der sonne vor unserer hütte, schnappten uns dann den trekking-rucksack und stellten uns an die straße. irgenwann würde schon ein bus kommen. und dem war auch so. fuhren bis nach latacunga und wechselten dort den bus, denn von nun an mussten wir uns richtung westen fortbewegen und weg von der hauptverkehrstraße. hilfreich wie die ecuadorianer bei blondinen nunmal sind, fanden wir schnell den anschluss nach zumbahua - der bus füllte sich mit allerlei dorfbewohnern, die auch nicht davor zurück schreckten ihr noch lebendes, gackernden mittagessen mit in den bus zu nehmen. auf dem dach wurden noch zwei schafe installiert und los ging die fahrt. quälten uns erst durch das marktgedränge von pujilí und dann weiter nach oben in die berge. atemberaubend - vor allem, wenn frau am fenster sitzt, der busfahrer keine anstalten macht vor den unzähligen serpentinen zu bremsen und der abgrund sich gähnend auftut. zum glück sind wir beide abgehärtet und uns wird nicht übel! während der fahrt waren wir für die mitfahrer scheinbar noch exotischer als das land für uns ;o)

in zumbahua angekommen, verhandelten wir mit einem camionetabesitzer, der uns dann für den transport nach quilotoa (unserer destination) und zurück 15 dollar offerierte. für 1 stunde transfer hin und zurück + 2 stunden wartezeit ein guter preis. der fahrer nahm eine sogenannte abkürzung und wir schleppten uns mit mörderischen 20 km/h über kakteen gesäumte feldwege, an kleinen canyons entlang dem unwetter in den bergen entgegen. fröstel. die kraterlagune meinte es erst nicht gut mir uns, denn kurz nachdem wir angekommen waren, zog der nebel auf und es sah nach regen aus. nichtsdestotrotz, wir hatten ewige bus- und camionetafahrten hinter uns; jetzt brauchten wir bewegung.

ich schnallte mir unseren rucksack auf (der ungefähr 10 kilo wog, aber mich etwas nach hinten zog und so den abstieg erleichterte) und wir wagten uns in den schlund des erloschenen vulkans. ein abstieg von 400 metern über teilweise 45 grad steile sandflächen, die wir mehr rutschten als liefen. ansonsten kein mensch ausser uns - nur das knirschen der sneakers auf dem sand oder das klappern der steine, die unter unseren schuhen halt verloren, war zu hören. als wir den lagunensee nach circa 30 minuten erreichten, erbarmte sich der himmel und öffnete die dicke wolkendecke um die sonne durch zu lassen. wir picknickten und warteten auf unseren rücktransport: den aufstieg unternahmen wir per mula - einem ziemlich großen muli. ohne sattel und zaumzeug, mit unseren quechua sprechenden führern trabten die tiere los. mein mitleid galt sowohl tier als auch mensch; ein brutaler aufstieg und ich hatte immer die steif gespitzten ohren meines tieres als peilmittel um an der felswand vorbei in den abgrund zu schauen. bitte rutsch bloss nicht aus, kam mir während der 45 minuten nicht nur einmal in den sinn.

oben angekommen, wartete unser fahrer und brachte uns zurück nach zumbahua. hier verpassten wir natürlich den bus, mussten uns aber mit allerlei zwielichtigen gestalten herumschlagen: sonntag ist markt und da wird sich traditionell betrunken. und wieder einmal zwei chicas in der pampa. auf einmal kam noch eine camioneta und wir sprangen hinten auf die ladefläche, kuschelten uns zusammen und ab ging es im affentempo nach latacunga. völlig durchgefroren fanden wir auch unmittelbar einen bus nach quito und schliefen mehr recht als schlecht ein bisschen ein. als wir munter wurden, war es natürlich schon dunkel und wir stiegen aus dem bus aus. ich weiss nicht, was mit uns beiden ansonsten super aufmerksamen reisenden passiert ist, aber wir waren völlig falsch. mitten in einem richtig üblen süd-vorort von quito. schluck. der nächste bus, der kam, wollte uns nicht mitnehmen. na danke auch, aber dann erbarmte sich uns einer und wir konnten für jeweils 25 centavos zum terminal fahren (das waren nochmal 20 minuten fahrt!). von dort mit dem taxi zum casa und erstmal ein weinchen trinken. ich bin wie ein stein ins bett gefallen, aber das war richtig aufregend: ohne hundertprozentig zu planen. aber das ist hier in diesem land auch gar nicht nötig, irgendein bus oder eine camioneta kommt immer. und wenn nicht: dann nehmen wir halt nen esel ;o)